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Gestiegene Renditen auf Staatsanleihen setzen Börsen zu |
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Boeing nach Flugzeugunglück in Südkorea mit Kursrutsch |
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Rücksetzer beim Bitcoin drückt Kryptosektor |
(Neu: Technologiewerte, Kryptosektor) |
Frankfurt, 30. Dez (Reuters) - Hohe Renditen der |
US-Staatsanleihen haben die übliche Jahresendrally an der Wall |
Street gestoppt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und |
der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> notierten zur Eröffnung am |
Montag jeweils gut ein halbes Prozent schwächer bei 42.723 und |
5931 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> |
verlor genauso viel auf 19.582 Zähler. |
Die zehnjährigen US-Bonds rentieren derzeit mit rund 4,551 Prozent. "Wenn die Renditen auf diesem Niveau bleiben, wird dies ein starker Gegenwind für die Aktienkurse sein, da die Anleger die relative Sicherheit einer nahezu garantierten Rendite auf US-Treasuries gegenüber der Ungewissheit von Aktien bevorzugen, von denen viele in der Nähe von Allzeithochs gehandelt werden", sagte David Morrison, Chefanalyst beim Broker Trade Nation.
Mit Blick auf vergangene Jahre tendieren die US-Aktienmärkte zum Jahresende eher aufwärts. Seit 1969 haben die letzten fünf Handelstage des Jahres zusammen mit den ersten beiden des folgenden Jahres dem S&P 500 einen durchschnittlichen Gewinn von 1,3 Prozent beschert, der sogenannten "Santa Claus Rally". In diesem Jahr ging es an der Wall Street jedoch nur am 20. und 23. Dezember nach oben. Hohe Aktienpreise und eine Vielzahl von Unbekannten gleichen derzeit laut Experten die Gründe für Begeisterung aus.
Unter die Räder am Montag gerieten insbesondere die Aktien großer Technologiefirmen. Die Papiere von Unternehmen wie der Softwareentwickler Microsoft <MSFT.O>, der Chipkonzern Broadcom <AVGO.O> und der Elektroautopionier Tesla <TSLA.O> verloren zwischen 1,5 und gut zwei Prozent.
Auch in den ersten Tagen des neuen Jahres dürften nur wenige Börsianer bei Aktien zugreifen. Danach werden mit dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar wichtige Weichen für das Börsenjahr gestellt. Vor allem die von Trump angekündigten Reformen gelten als der wichtigste Unsicherheitsfaktor für die Börsen im kommenden Jahr. "Die Anleger treiben vor allem zwei Fragen um: ob Trumps Politik das Wirtschaftswachstum fördern wird oder nicht, und ob die US-Notenbank Fed weiterhin Geld in das System pumpen wird", sagte Adam Sarhan, Geschäftsführer der Investitionsfirma 50 Park Investments in New York.
Im Rampenlicht bei den Einzelwerten stand Boeing <BA.N> mit einem Kursrutsch um knapp zwei Prozent. Eine Maschine des US-Flugzeugbauers war am Sonntag nach der Landung auf dem südkoreanischen Flughafen Muan über die Landebahn hinausgeschossen, gegen eine Mauer geprallt und in Flammen aufgegangen. Die Ermittler untersuchen derzeit mögliche Unfallursachen.
Ein Rückgang beim Preis des Bitcoin <BTC=> drückte indes die Aktien im Kryptosektor. Die umsatzstärkste Cyber-Devise rutschte um bis zu 3,3 Prozent auf 91.303 Dollar ab. Danach pendelte sie sich bei einem leichten Minus auf 94.276 Dollar ein. Die Titel des Bitcoin-Investors MicroStrategy <MSTR.O>, der Kryptobörse Coinbase <COIN.O> und des Miners Mara <MARA.O> verloren zwischen gut drei und gut fünf Prozent. "Für Bitcoin-Anleger geht insgesamt ein fulminantes Börsenjahr zu Ende", sagt Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Für Kauflaune am Kryptomarkt sorgte 2024 unter anderem die Zulassung erster sogenannter börsennotierter Spot-Bitcoin-Fonds (ETFs) in den USA und der Sieg von Donald Trump in der US-Präsidentschaftswahl. "Trump muss sich nun daran messen lassen, welche Versprechen er tatsächlich in die Praxis umsetzen wird", sagt Emden. Ein wichtiges Thema sei dabei insbesondere die durch den Republikaner angekündigte Einführung strategischer Bitcoin-Reserven.
(Bericht von Zuzanna Szymanska. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)