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18.10.2024 /06:22:19
WDHLG-Israel: Hamas-Führer Sinwar von Soldaten getötet

(Wiederholung vom Abend)

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Israels Außenminister: Sieg für die ganze freie Welt



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Sinwar galt als Drahtzieher des Angriffs auf Israel



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Zunächst keine Stellungnahme der Hamas





- von James Mackenzie und Nidal al-Mughrabi und Samia Nakhoul

Jerusalem/Kairo, 18. Okt (Reuters) - Israel hat nach
eigenen Angaben den Hamas-Führer Jahja Sinwar bei einem
Militäreinsatz getötet. Der Chef der radikal-islamischen Gruppe
galt als Drahtzieher des Überraschungsangriffs auf Israel vor
einem Jahr. "Der Massenmörder Jahja Sinwar, der für das Massaker
und die Gräueltaten vom 7. Oktober (2023) verantwortlich war,
wurde heute von IDF-Soldaten getötet", hieß es am Donnerstag in
einer Erklärung von Außenminister Israel Katz. Kurz darauf
erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer
Videobotschaft, dem Bösen sei ein Schlag versetzt worden. Der
Einsatz im Gazastreifen werde jedoch weitergehen, bis alle
Geiseln befreit seien. Eine Stellungnahme der Hamas lag zunächst
nicht vor.

Dem israelischen Militärsender zufolge kam Sinwar bei einem israelischen Einsatz in Rafah im südlichen Gazastreifen ums Leben. Dabei hätten israelische Soldaten drei Extremisten getötet und ihre Leichen mitgenommen. "Dies ist ein großer militärischer und moralischer Erfolg für Israel und ein Sieg für die gesamte freie Welt gegen die Achse des Bösen des radikalen Islams unter der Führung des Iran", erklärte Katz. "Sinwars Tod schafft die Gelegenheit für eine sofortige Freilassung der Geiseln" sowie um einen Wandel hin zu einer "neuen Realität" im Gazastreifen vorzunehmen - "ohne die Hamas und ohne iranische Kontrolle". Bundesaußenministerin Annalena Baerbock forderte die Hamas auf, sofort alle Geiseln freizulassen und die Waffen niederzulegen.

Der Tod des 62-jährigen Sinwar könnte die ohnehin angespannte Lage in der Region weiter anheizen oder aber die festgefahrenen Verhandlungen über eine Waffenruhe wieder in Gang bringen. Sinwar gilt als Drahtzieher des Überfalls der Hamas auf Israel, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet und weitere rund 250 als Geiseln verschleppt wurden. In dem dadurch ausgelösten Krieg sind nach palästinensischer Darstellung mehr als 42.000 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Israel hat mehrere Kommandeure der Hamas sowie der radikal-islamischen Hisbollah im Libanon getötet, darunter deren langjährigen Anführer Hassan Nasrallah.

Sinwar war zum Gesamtführer der Hamas bestimmt worden, nachdem sein Vorgänger Ismail Hanijeh im Juli bei einem mutmaßlichen israelischen Angriff während eines Besuchs in Teheran getötet worden war. Israel hat seine Beteiligung an dem Angriff nicht bestätigt. Seit dem Angriff auf Israel war er öffentlich nicht mehr gesehen worden. Sinwar verbüßte eine 22-jährige Haft in Israel, bevor er 2011 bei einem Gefangenenaustausch freikam. In einer Rede 2022 hatte Sinwar geschworen, eine Flut von Kämpfern und Raketen nach Israel zu senden. Er trat kompromisslos für die Gründung eines Staates Palästina und die Vernichtung Israels ein.

(Bericht von James Mackenzie, Maya Gebeily und Elwely Elwelly Geschrieben von Alexander Ratz und Scot W. Stevenson Redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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