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04.07.2024 /20:05:30
FOKUS 2-"Wolfsgruß"-Torjubel - Türkischer Botschafter in Berlin einbestellt

(Neu: Bundesregierung zu Scholz)

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Auswärtiges Amt thematisiert rechtsextreme Geste

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Erdogan kommt laut Medien am Samstagabend zu Viertelfinale

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Regierung: Kein Treffen mit Scholz geplant
 
Berlin, 04. Jul (Reuters) - Der sogenannte Wolfsgruß des
türkischen Fußball-Nationalspielers Merih Demiral bei der
Europameisterschaft in Deutschland zieht weitere diplomatische
Kreise. Der türkische Botschafter in Berlin wurde am Donnerstag
in das Auswärtige Amt einbestellt, um den Vorfall zu
thematisieren, wie eine Ministeriumssprecherin in Berlin
mitteilte. Am Mittwoch war bereits der deutsche Botschafter in
Ankara einbestellt worden. Die türkische Regierung wirft
Deutschland in dem Fall "Fremdenfeindlichkeit" vor.

Demiral hatte im Achtelfinalspiel der Türkei gegen Österreich nach einem Tor den "Wolfgruß" mit seinen Händen gezeigt, der als Zeichen der rechtsextremistischen türkischen Grauen Wölfe gilt. In Deutschland werden 18.500 Mitglieder gezählt, womit die Gruppe die größte rechtsextreme Organisation hierzulande ist. Verboten sind die Grauen Wölfe nicht, sie werden aber vom Verfassungsschutz beobachtet.

Der Wolfsgruß ist in Deutschland nicht verboten. "Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen", schrieb Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf der Plattform X gleichwohl. "Die Fußball-Europameisterschaft als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist völlig inakzeptabel." Sie forderte den europäischen Fußballverband Uefa auf, den Fall zu untersuchen und Sanktionen zu prüfen, was dieser zusagte. Das türkische Außenministerium nannte die Uefa-Prüfung inakzeptabel.

Die Türkei setzte sich am Dienstag in Leipzig gegen Österreich mit 2:1 durch und steht am Samstag im Viertelfinale gegen die Niederlande in Berlin. Demiral schoss gegen Österreich beide Tore. Ihm könnte nun eine Sperre für das Viertelfinale drohen.

Zu dem Spiel wird nach Medienberichten auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan erwartet. Eine offizielle Bestätigung für den Besuch lag zunächst nicht vor. "Ein Zusammentreffen zwischen dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan und Bundeskanzler Scholz am Samstag ist nicht geplant", sagte aber eine Regierungssprecherin auf Anfrage.

(Bericht von Alexander Ratz, Andreas Rinke Redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)

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