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03.07.2024 /12:51:31
FOKUS 1-Powell heizt Zinsspekulationen an Europas Börsen an

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Anleger setzen auf Zinssenkung der Fed



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Schwindende Aussichten auf rechten Durchmarsch in Frankreich



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Rheinmetall winkt Großauftrag aus Italien

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Enttäuschende Prognose belastet BPost
 
(Neu: Europäische Börsen, Anleihen, Maersk, Bpost)
Frankfurt, 03. Jul (Reuters) - Die Aussicht auf eine
erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed in diesem Jahr sorgt für
frische Impulse an den europäischen Aktienmärkten. Der
Dax <.GDAXI> kletterte zur Wochenmitte um ein Prozent auf 18.343
Punkte, der EuroStoxx50 <.STOXX50E> zog 1,3 Prozent auf 4969
Zähler an. "Die Rede von Jerome Powell beim Treffen der
Notenbanker in Sintra ist an den Börsen gut angekommen", sagte
Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC
Partners. "Vor allem angesichts der Äußerungen zum sich
abkühlenden Arbeitsmarkt und zu den Risiken einer zu späten
ersten Zinssenkung sehen die Börsianer ihre Erwartung eines
ersten Zinsschrittes im September bestätigt."

Mit Spannung warteten Anleger nun auf die am Abend anstehenden Protokolle der jüngsten Sitzung der Fed. Investoren erhoffen sich aus den Mitschriften der internen Diskussionen Rückschlüsse auf den weiteren geldpolitischen Kurs. Kaum Impulse sind von den US-Börsen zu erwarten. An der Wall Street gibt es wegen des Feiertags am Donnerstag nur einen verkürzten Handel.

RISIKOAUFSCHLAG FÜR FRANZÖSISCHE ANLEIHEN SINKT

Investoren trieb zudem die am Sonntag anstehende zweite Runde der Parlamentswahl in Frankreich um. Schwindende Aussichten auf einen rechten Durchmarsch verschafften Frankreich am Kapitalmarkt Entlastung. Der Risikoaufschlag, den Investoren für französische Anleihen verlangen, sank am Mittwoch. Die Renditespanne <DE10FR10=RR> zwischen den als Benchmark für die Euro-Zone geltenden deutschen Bundesanleihen <DE10YT=RR> und den französischen Papieren <FR10YT=RR> mit zehnjähriger Laufzeit sank auf 67,8 Basispunkte. Das ist der niedrigste Wert seit dem 13. Juni. In Frankreich hat sich vor der Stichwahl ein lagerübergreifendes Zweckbündnis zur Abwehr einer absoluten Mehrheit der Rechten formiert.

Da weder die extreme Rechte noch die extreme Linke wohl in der Lage sein würden, extreme politische Maßnahmen umzusetzen, dürfte sich dieses Szenario kurzfristig positiv auf die Märkte auswirken, sagte Mohit Kumar, Chefökonom für Europa bei der Investmentbank Jefferies.

RHEINMETALL IM AUFWIND - BPOST UNTER DRUCK

Bei den Einzelwerten gehörte Rheinmetall <RHMG.DE> mit einem Kursplus von zeitweise knapp fünf Prozent zu den größten Gewinnern im Dax. Der Rüstungs- und Autozulieferkonzern könnte den größten Auftrag seiner Firmengeschichte an Land ziehen. Italien wolle den von Rheinmetall entwickelten Kampfpanzer Panther sowie den Schützenpanzer Lynx bestellen, berichtete das "Handelsblatt". Rheinmetall hat den Bericht auf Nachfrage nicht dementiert und angekündigt, sich zu gegebener Zeit zu äußern. "Abgesehen davon, dass es sich um einen sehr großen Auftrag handelt, ging man bis vor kurzem davon aus, dass Italien den Leopard 2 von KNDS und nicht den Panther von Rheinmetall beziehen würde", sagte Stifel-Analyst Alexander Wahl.

Italien wäre der erste Großkunde, der Rheinmetalls neuen Kampfpanzer Panther bestellt, was dem Unternehmen auch in Zukunft helfen dürfte, Kunden zu finden, unterstrich Wahl. Zudem habe Morgan Stanley die Bewertung von Rheinmetall mit "Overweight" aufgenommen, sagte ein Händler.

Papiere des dänischen Schifffahrtsriesen Maersk verteuerten sich in Kopenhagen um 3,5 Prozent, nachdem er den Verkauf seines Offshore-Dienstleisters Maersk Supply Service für 1,11 Milliarden Dollar an die norwegische DOF Group vereinbart hatte. Aktien der DOF Group stiegen in der Spitze um mehr als zehn Prozent und steuerten damit auf das bisher größte Plus zu.

Anteilsscheine von Bpost <BPOST.BR> sackten in Brüssel um sieben Prozent ab, nachdem der belgische Postbetreiber unter Verweis auf ungünstige Marktbedingungen in Nordamerika eine pessimistische Gewinnprognose für das Gesamtjahr abgab.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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