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03.07.2024 /18:21:45
FOKUS 2-Zinsoptimismus setzt sich an Europas Börsen durch

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Anleger setzen auf Zinssenkung der Fed



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Schwindende Aussichten auf rechten Durchmarsch in Frankreich



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Rheinmetall winkt Großauftrag aus Italien

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Enttäuschende Prognose belastet BPost
 
(Neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 03. Jul (Reuters) - DieAussicht auf eine
nahende Zinssenkung der US-Notenbank Fedsorgt für frische
Impulse an den europäischen Aktienmärkten. Der Dax <.GDAXI>
kletterte zur Wochenmitte um 1,2 Prozent auf 18.374 Punkte, der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> zog ebenso stark an. "Die Rede von Jerome
Powell beim Treffen der Notenbanker in Sintra ist an den Börsen
gut angekommen", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim
Vermögensverwalter QC Partners. "Vor allem angesichts der
Äußerungen zum sich abkühlenden Arbeitsmarkt und zu den Risiken
einer zu späten ersten Zinssenkung sehen die Börsianer ihre
Erwartung eines ersten Zinsschrittes im September bestätigt."

Auch an der Wall Street setzten die Anleger auf sinkende Zinsen. Der Technologieindex Nasdaq <.IXIC> stand zum Handelsschluss in Europa 0,7 Prozent höher und damit auf Rekordniveau. Der Handel an den amerikanischen Börsen ist wegen des US-Feiertags am Donnerstag verkürzt. Mit Spannung warteten Anleger auf die am Abend anstehenden Protokolle der jüngsten Sitzung der Fed. Investoren erhoffen sich aus den Mitschriften der internen Diskussionen Rückschlüsse auf den weiteren geldpolitischen Kurs.

RISIKOAUFSCHLAG FÜR FRANZÖSISCHE ANLEIHEN SINKT

Investoren trieb zudem die am Sonntag anstehende zweite Runde der Parlamentswahl in Frankreich um. Schwindende Aussichten auf einen rechten Durchmarsch verschafften Frankreich am Kapitalmarkt Entlastung. Der Risikoaufschlag, den Investoren für französische Anleihen verlangen, verringerte sich. Die Renditespanne <DE10FR10=RR> zwischen den als Benchmark für die Euro-Zone geltenden deutschen Bundesanleihen <DE10YT=RR> und den französischen Papieren <FR10YT=RR> mit zehnjähriger Laufzeit sank auf 68,20 Basispunkte. Das ist der niedrigste Wert seit dem 13. Juni. In Frankreich hat sich vor der Stichwahl ein lagerübergreifendes Zweckbündnis zur Abwehr einer absoluten Mehrheit der Rechten formiert.

Da weder die extreme Rechte noch die extreme Linke wohl in der Lage sein würden, extreme politische Maßnahmen umzusetzen, dürfte sich dieses Szenario kurzfristig positiv auf die Märkte auswirken, sagte Mohit Kumar, Chefökonom für Europa bei der Investmentbank Jefferies.

RHEINMETALL IM AUFWIND - BPOST UNTER DRUCK

Die Dax-Gewinnerliste führten Rheinmetall <RHMG.DE> mit einem Kursplus von 4,8 Prozent an. Der Rüstungskonzern schmiedet mit der italienischen Leonardo ein europäisches Bündnis zum Bau von Panzern. Der erste milliardenschwere Großauftrag für Panzer-Projekte der italienischen Armee soll von der Regierung in Rom erteilt werden. Nach einem Bericht des "Handelsblatt" könnte dieser ein Volumen von rund 20 Milliarden Euro über 15 Jahre haben. Aktien von Leonardo stiegen in Mailand um 3,8 Prozent.

Papiere des dänischen Schifffahrtsriesen Maersk verteuerten sich in Kopenhagen um 3,7 Prozent, nachdem er den Verkauf seines Offshore-Dienstleisters Maersk Supply Service für 1,11 Milliarden Dollar an die norwegische DOF Group vereinbart hatte. Aktien der DOF Group stiegen um 5,8 Prozent.

Spekulationen über einen Großauftrag von Apple <AAPL.O> schoben die Aktien von BE Semiconductor <BESI.AS> (Besi) an. Die Titel des niederländischen Herstellers von Maschinen für die Halbleiterindustrie zogen in Amsterdam um 7,4 Prozent an. Der iPhone-Konzern könnte die sogenannte SoIC-X-Hybrid-Bonding-Technologie von TSMC für seine Chips der M5-Serie einsetzen, schrieben die Analysten von Morgan Stanley.

Anteilsscheine von Bpost <BPOST.BR> sackten in Brüssel um 7,5 Prozent ab, nachdem der belgische Postbetreiber unter Verweis auf ungünstige Marktbedingungen in Nordamerika eine pessimistische Gewinnprognose für das Gesamtjahr abgegeben hatte.

(Bericht von Anika Ross, Stefanie Geiger, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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