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01.10.2024 /09:57:15
Aderlass hält an - Abwanderung junger Menschen von Ost nach West

Berlin, 01. Okt (Reuters) - Der Aderlass junger Menschen aus Ostdeutschland hält an: Im Jahr 2023 sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 7100 Personen im Alter von 18 bis 30 Jahren mehr in die westdeutschen Bundesländer gezogen als umgekehrt. Damit setzt sich der Trend fort, den es bereits seit 1991 gibt. Insgesamt haben in dieser Zeit netto 727.000 junge Menschen die ostdeutschen Bundesländer Richtung Westen verlassen. Gründe dürfte vor allem Studium und berufliche Ausbildung sein. Berlin wird in dieser Statistik wegen seiner Sonderstellung als frühere geteilte Stadt nicht miterfasst.

Erstmals seit 2016 sind im vergangenen Jahr auch über alle Altersgruppen hinweg mehr Menschen in den Westen gezogen als umgekehrt. Der gesamte Wanderungsverlust fiel mit 3000 Personen aber gering aus. Insgesamt sind in allen Altersgruppen seit 1991 netto knapp 1,2 Millionen Menschen aus den ostdeutschen in die westdeutschen Länder gezogen. Die Entwicklung ist dabei regional sehr unterschiedlich. So konnten Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen in den vergangenen Jahren einen positiven Binnenwanderungssaldo verzeichnen. Thüringen und Sachsen-Anhalt verlieren dagegen seit 1991 durchgängig Menschen durch Abwanderung.

Gravierendes Problem für die Bevölkerungsentwicklung und auch den Arbeitsmarkt ist Osten ist, dass es kaum Ausgleich für den Fortzug, die sinkende Geburtenrate und den stetig steigenden Altersdurchschnitt gibt: Seit der deutschen Vereinigung betrug die Nettozuwanderung aus dem Ausland in den Osten rund 1,3 Millionen Personen. Im Westen war der Wanderungsgewinn mit knapp 9,4 Millionen Personen aber etwa siebenmal so groß. Auch im Jahr 2023 war die Nettozuwanderung im Westen mit 517.000 Personen überproportional höher als im Osten mit 97.000 Personen. Die Folge ist eine deutlich ältere Bevölkerung. Der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter (18 bis 65 Jahre) lag laut Zensus 2022 in Sachsen nur bei 57,1 Prozent, in Berlin dagegen bei 63,9 Prozent.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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