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11.09.2024 /11:10:12
FOKUS 1-Europäische Börsen stabil - Übernahmefantasie schiebt Commerzbank an

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Übernahmefieber treibt Commerzbank an

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Ölpreise steigen - Hurrikan schränkt US-Produktion ein

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US-Inflation sollte weiter nachlassen

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TV-Duell Harris/Trump liefert wenig Impulse
 
(Neu: Europäische Börsen, Ölpreise, HelloFresh, Rentokil)
Frankfurt, 11. Sep (Reuters) - Gestützt auf festere
Finanz- und Energiewerte haben Europas Aktienmärkte am Mittwoch
einen Erholungsversuch gestartet. Der Dax <.GDAXI> stand am
Vormittag 0,2 Prozent fester bei 18.296 Punkten, nachdem der
deutsche Leitindex am Dienstag ein Prozent verloren hatte. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann 0,3 Prozent auf 4763 Zähler.
Anleger hielten sich jedoch mit Blick auf die am Nachmittag
anstehenden US-Inflationsdaten mit größeren Engagements zurück.
Börsianer erwarten, dass die Verbraucherpreise im August nur
noch um 2,6 Prozent zum Vorjahr gestiegen sind und sich damit
dem Zwei-Prozent-Ziel der US-Notenbank Federal Reserve weiter
annähern.

Damit dürfte der Weg für Zinssenkungen in den USA bereitet sein. "Der Kampf gegen die Inflation ist scheinbar gewonnen", sagte Commerzbank-Stratege Ulrich Leuchtmann. Selbst wenn die Teuerung sich weniger stark abschwächen würde als erwartet, sollten die Anleger nicht wieder in Inflationsängste verfallen. Fed-Chef Jerome Powell hatte den Finanzmärkten im August das Signal für einen Lockerungsschritt im September gegeben. Anleger rätseln nur noch, ob die Fed die erwartete Zinswende mit einer Senkung um einen halben oder um einen Viertel Prozentpunkt einleitet.

UNICREDIT GREIFT NACH COBA - AKTIEN HEBEN AB

Im Bankensektor sorgten Übernahmespekulationen um die Commerzbank <CBKG.DE> für Furore. Die italienische Großbank Unicredit erwarb überraschend neun Prozent an der zweitgrößten börsennotierten deutschen Bank und deutete Interesse an einer Ausweitung des Anteils an. Commerzbank-Aktien hoben um bis zu 17,6 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 14,82 Euro ab. Die Unicredit-Papiere zogen um 1,5 Prozent an. Analysten begrüßte die Avancen der Italiener. "Über die einstige HVB sind die Italiener ohnehin stark in Deutschland vertreten und würden hiermit ihre Marktposition in der größten Volkswirtschaft Europas stärken", sagten die Analysten von Raiffeisen International.

Bei den deutschen Einzelwerten stach HelloFresh <HFGG.DE> mit einem Kurssprung von rund 13 Prozent hervor. Einer Pflichtmitteilung zufolge sicherte sich Co-Firmenchef Dominik Richter über eine Beteiligungsfirma Papiere im Gesamtvolumen von rund zehn Millionen Euro an dem Lebensmittel-Lieferanten. In London brachen Aktien der Schädlingsbekämpfungsfirma Rentokil um bis zu 19,7 Prozent auf ein Viereinhalb-Jahres-Tief von 381,70 Pence ein. Das Unternehmen rechnet mit einer anhaltend schwachen Entwicklung auf seinem größten Markt Nordamerika.

VERSORGUNGSÄNGSTE LASSEN ÖLPREISE STEIGEN - DOLLAR SCHWÄCHER

Steigende Ölpreise machten Aktien aus dem europäischen Öl- und Gasbereich begehrt. Der Sektorindex <.SXEP> gewann rund ein Prozent. Spekulationen auf Versorgungsengpässe trieben die Preise für die Nordseesorte Brent und das US-Öl WTI <CLc1> um je rund 1,5 Prozent an. Wegen des Hurrikans "Francine" fallen aktuell 24 Prozent der Rohölproduktion im Golf von Mexiko aus. Dennoch dürfte der Abwärtsdruck auf die Ölpreise kurzfristig anhalten, sagte Yuki Takashima, Ökonom bei Broker Nomura Securities. Anleger spekulierten wegen der wirtschaftlichen Abschwächung in China und den USA auf eine sinkende Nachfrage.

Das erste TV-Duell im US-Präsidentschaftwahlkampf zwischen der Demokratin Kamala Harris und dem Republikaner Donald Trump lieferte den Börsen wenig Impulse. Die US-Aktienfutures notierten am Mittwochvormittag leicht im Minus, während der US-Dollar <.DXY>-Index 0,2 Prozent nachgab. "Keiner von beiden brachte starke wirtschaftliche Argumente vor, aber insgesamt ist Harris besser aus der Sache hervorgegangen als Trump", sagte Eric Beyrich, Portfoliomanager bei Sound Income Strategies.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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