(Neu: Festnahme von Polizisten) |
Nairobi, 12. Jun (Reuters) - |
Nach Massenprotesten gegen den Tod eines Online-Aktivisten im Polizeigewahrsam haben kenianischen Behörden am Donnerstag einen Polizisten festgenommen. Dies berichteten lokale Medien. In der Hauptstadt Nairobi kam es zuvor zu Ausschreitungen, Hunderte Menschen zogen wegen des Todes des 31-jährige politischen Bloggers Albert Ojwang aufgebracht durch die Straßen. Sie setzten Fahrzeuge in Brand, die Polizei ging mit Tränengas gegen die Menge vor. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Vize-Polizeichef Eliud Lagat.
Präsident William Ruto hatte am Mittwoch unter |
wachsendem Druck erklärt, Ojwang sei "durch die Hand der |
Polizei" gestorben. Damit widersprach er offiziellen |
Darstellungen, die Selbstmord annahmen. Die Leiche des Bloggers |
habe eine Kopfverletzung, Druckstellen am Hals und |
Weichteilverletzungen aufgewiesen, erklärte der Pathologe |
Bernard Midia. |
Ojwang war vergangene Woche wegen angeblicher |
Verunglimpfung von Vize-Polizeichef Lagat festgenommen worden |
und dann in Untersuchungshaft ums Leben gekommen. Die Polizei |
hatte zunächst impliziert, er sei durch Selbstmord gestorben, |
indem er seinen Kopf gegen eine Wand in der Zelle gestoßen habe. |
Der Fall Ojwang wirft ein Schlaglicht auf Kenias |
Sicherheitsdienste, denen seit Jahren außergerichtliche Tötungen |
und erzwungenes Verschwindenlassen vorgeworfen werden. Präsident |
Ruto hat wiederholt versprochen, solche Praktiken zu beenden. |
Menschenrechtsgruppen werfen seiner Regierung jedoch vor, |
Dutzende ähnlicher Verbrechen der Sicherheitskräfte zu |
vertuschen. |
(Bericht von Jefferson Kahinju, Nelson Aruya, Humphrey Malalo, Edwin Okoth und Hereward Holland, geschrieben von Christian Rüttger und Hans Busemann, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)