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15.01.2025 /15:00:11
FOKUS 1-Insider: TikTok bereitet eigene Abschaltung in den USA vor

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Insider: TikTok stellt Dienst in den USA ein



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Sperrung wäre weitergehend als gesetzlich gefordert



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US-Nutzer von TikTok strömen zu chinesischem Rivalen RedNote





(Neu: Details)
Bangalore/Shanghai/Peking, 15. Jan (Reuters) - In
Erwartung des bevorstehenden Banns in den USA bereitet TikTok
Insidern zufolge die Abschaltung seiner Kurzvideo-Plattform vor.
Ab kommendem Sonntag würden US-Nutzer beim Öffnen der App auf
eine Internet-Seite mit Informationen zu dem Verbot
weitergeleitet, sagten am Mittwoch mehrere mit der Angelegenheit
vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Außerdem
erhielten sie die Möglichkeit, ihre persönlichen Daten
herunterzuladen.

Damit ginge TikTok weiter als gesetzlich gefordert. Eigentlich wird nur der Download der App über die App-Stores von Smartphone-Anbietern wie Apple <AAPL.O> oder Google untersagt. Bestandskunden könnten das Programm weiter nutzen, erhielten aber keine neuen Funktionen und keine Sicherheitsupdates mehr. Weder TikTok noch der chinesische Mutterkonzern ByteDance waren zunächst für einen Kommentar zu erreichen. Zunächst hatte das Nachrichtenportal "The Information" über die Pläne berichtet.

ZWANGSVERKAUF ODER VERBOT

TikTok und ByteDance stehen wegen ihrer Nähe zur chinesischen Regierung unter Spionageverdacht. Obwohl die Firmen die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen haben, verpflichtet ein US-Gesetz ByteDance dazu, das US-Geschäft bis zum 19. Januar 2025 zu verkaufen. Ansonsten wird TikTok landesweit gesperrt. Davon wären 170 Millionen US-Nutzer betroffen, die Hälfte der Bevölkerung. TikTok klagt gegen dieses Gesetz, das aktuell vor dem Obersten Gerichtshof der USA verhandelt wird.

Die Video-Plattform möchte zumindest eine Aussetzung des Gesetzes erreichen, um sich mit der kommenden US-Regierung um eine politische Lösung des Streits zu bemühen. Donald Trump, der am Tag nach dem möglichen Verbot in seine zweite Amtszeit als US-Präsident eingeführt wird, hatte das Verfahren gegen TikTok vor einigen Jahren ins Rollen gebracht, sich zuletzt aber gegen ein Verbot ausgesprochen. Allerdings befürworten führende Politiker seiner Republikanischen Partei und zahlreiche Generalstaatsanwälte der US-Bundesstaaten einen Bann.

Ein Verkauf von TikTok innerhalb der kommenden Tage erscheint unwahrscheinlich. Zwar hatten Medien unlängst den Milliardär und Trump-Intimus Elon Musk als möglichen Käufer ins Gespräch gebracht. Unabhängig davon hatte zuvor ein weiterer Milliardär ein baldiges offizielles Übernahme-Angebot in Aussicht gestellt. Vor einiger Zeit hatten Insider Reuters allerdings gesagt, dass ByteDance TikTok eher dichtmachen würde als die App zu verkaufen.

VON EINER CHINESISCHEN APP ZUR NÄCHSTEN

Unterdessen strömen US-Nutzer von TikTok verstärkt zum Rivalen RedNote. Der ebenfalls aus China stammende Betreiber der Video-Plattform wurde hiervon offenbar überrascht. Er versuche fieberhaft, Wege zu finden, englischsprachige Inhalte zu moderieren und englisch-chinesische Übersetzungstools zu entwickeln, sagten Insider. Die meisten Beiträge sind bisher in Mandarin verfasst. Das Unternehmen war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

RedNote-Nutzer hießen die "TikTok-Flüchtlinge" in unzähligen Beiträgen auf ihrer Plattform willkommen. Das chinesische Staatsfernsehen äußerte sich ebenfalls positiv. Die US-User von TikTok hätten bei RedNote "ein neues Zuhause" gefunden. Es gab allerdings auch kritische Stimmen: Einige chinesische Anwender befürchteten eine Vereinnahmung von RedNote. Nationalistische Blogger warnten vor einem wachsenden US-Einfluss.

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CHRONIK-Der jahrelange Streit um ein US-Verbot von TikTok STICHWORT-Was passiert nach einem US-Verbot von TikTok? STICHWORT-Warum die USA die Videoplattform TikTok verbieten

wollen
STICHWORT-Wo die chinesische Kurzvideo-App TikTok verboten ist
STICHWORT-ByteDance - Der Konzern hinter der Video-App TikTok

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(Bericht von Disha Mishra und Brenda Goh; unter Mitarbeit von Sophie Yu and Laurie Chen; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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