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Gespräche in Katar gehen weiter |
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Israel dementiert Berichte über grünes Licht der Hamas |
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Hamas: Haben noch keine schriftliche Antwort gegeben |
Doha/Jerusalem/Kairo, 15. Jan (Reuters) - In Katar sind |
die Gespräche über eine Feuerpause im Gazastreifen und eine |
Freilassung der Geiseln wieder aufgenommen worden. Die |
Unterhändler versuchten am Mittwoch, letzte Details |
festzuzurren. Sowohl nach Darstellung von Vertretern der |
Vermittler-Staaten Katar, Ägypten und USA als auch der |
Kriegsparteien Israel und Hamas ist eine Vereinbarung in |
greifbare Nähe gerückt. Am Nachmittag machten kurzzeitig |
Berichte die Runde, die radikal-islamische Hamas habe grünes |
Licht für die Vorlage der Vermittler gegeben. Dies wurde aber |
umgehend vom Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin |
Netanjahu dementiert: "Entgegen der Berichte hat die |
Terrororganisation Hamas noch keine Antwort auf das Abkommen |
abgegeben", hieß es. Auch ein Hamas-Vertreter, der namentlich |
nicht genannt werden wollte, erklärte, die Organisation habe |
noch nicht schriftlich auf den Vorschlag geantwortet. |
Am Dienstagabend hatte ein ranghoher Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die Palästinensergruppe habe noch nicht reagiert, weil sie noch darauf warte, dass Israel Karten vorlege, auf denen gezeigt werde, wo es seine Truppen aus dem Gazastreifen abziehen werde. Das anvisierte Abkommen sieht neben einer Waffenruhe und der Freilassung von mehreren Geiseln in einer ersten Phase Insidern zufolge auch vor, dass palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden und einige Truppenkontingente Israels aus dem Küstengebiet abrücken.
In den vergangenen Tagen gab es vermehrt Anzeichen, dass eine Einigung gelingen könnte. Gerade die USA hatten verstärkt darauf gedrungen, noch vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump am kommenden Montag ein Abkommen zu erzielen. Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, sagte, er hoffe, dass ein Abkommen noch diese Woche erreicht werden könne.
Ungeachtet der Bemühungen setzte das israelische Militär seine Offensive im Gazastreifen nach eigenen Angaben fort. In einer gemeinsamen Mitteilung der Armee und des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet hieß es, in den vergangenen 24 Stunden seien etwa 50 "Terror-Ziele" angegriffen worden.
Seit Beginn des Kriegs vor mehr als 15 Monaten gab es nur eine einzige einwöchige Feuerpause, im November 2023. Damals wurden rund die Hälfte der mehr als 250 Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene freigelassen. Knapp einhundert Geiseln werden noch im Gazastreifen vermutet.
Auslöser des Kriegs war ein Massaker der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober 2023, bei dem nach Angaben Israels 1200 Menschen umgebracht wurden. Israel reagierte mit einer Militäroffensive, bei der nach palästinensischen Angaben inzwischen mehr als 46.000 Menschen getötet wurden. Der Gazastreifen wurde in weiten Teilen in Schutt und Asche gelegt, die meisten Bewohner wurden obdachlos und müssen unter oft desaströsen Bedingungen ohne ausreichende Hilfe von außen ausharren. Täglich kommen Dutzende weitere Menschen durch die anhaltenden Kämpfe ums Leben. Der Krieg verschärfte zudem die Konflikte im Westjordanland, Libanon, Syrien, Jemen und Irak und schürte Sorgen vor einem Krieg zwischen den Erzfeinden Israel und Iran.
(Bericht von Andrew Mills, Nidal Al Mughrabi, Maayan Lubell, James Mackenzie, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)