Frankfurt, 13. Nov (Reuters) - BioNTech <BNTX.O> erweitert seine Pipeline an Krebsmedikamenten mit einem bis zu knapp eine Milliarde Dollar schweren Zukauf. Für die chinesische Biotechfirma Biotheus legt Biontech zunächst 800 Millionen Dollar auf den Tisch, wie das Mainzer Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Hinzu kommen erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von bis zu 150 Millionen Dollar. Biotheus hat sich auf die Entwicklung von Therapien für Krebs- und Autoimmunerkrankungen spezialisiert. An dem fortgeschrittensten Projekt von Biotheus hatte sich Biontech bereits Ende 2023 die weltweiten Rechte außerhalb Chinas gesichert und erhält mit dem Deal nun den vollständigen Zugriff auf das Krebsmittel BNT327/PM8002 sowie die übrige Pipeline des Unternehmens.
Biontech untersucht den Antikörper BNT327/PM8002 in mehreren klinischen Studien, darunter zur Behandlung von Brustkrebs, Lungenkrebs und soliden Tumoren. Der Wirkstoff richtet sich gegen das Protein PD-L1, das dem Krebs hilft, eine Immunreaktion zu umgehen, als auch gegen den Wachstumsfaktor VEGF-A, der das Wachstum von Blutgefäßen fördert und damit die Versorgung von Tumoren unterstützt. "Wir glauben, dass BNT327/PM8002 das Potenzial hat, in mehreren onkologischen Indikationen einen neuen Behandlungsstandard zu setzen", erklärte Biontech-Chef Ugur Sahin. Geplant sind mehrere zulassungsrelevante Studien, die bereits gegen Ende dieses Jahres sowie 2025 starten sollen.
Mit dem Zukauf, der im ersten Quartal nächsten Jahres abgeschlossen werden soll, baut Biontech auch seine Präsenz in China aus. Das Unternehmen erhält ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für klinische Studien sowie eine Produktionsanlage für biologische Präparate. Die mehr als 300 Beschäftigten von Biotheus sollen zu Biontech wechseln. Für den deutschen Biotechkonzern ist es nicht die erste Kooperation in China. Biontech hat etwa bereits Partnerschaften mit den chinesischen Unternehmen MediLink Therapeutics und DualityBio.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)