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17.09.2024 /10:37:03
Schweizer Finanzmarktaufsicht geht in Geldwäsche-Fall gegen Bank Mirabaud vor

Zürich, 17. Sep (Reuters) - Die Schweizer Privatbank Mirabaud & Cie hat nach Einschätzung der Finanzmarktaufsicht (Finma) schwer gegen Finanzmarktrecht verstoßen. Das Genfer Institut habe ihre Pflichten in der Geldwäschebekämpfung verletzt, erklärte die Behörde am Dienstag. So habe der Vermögensverwalter die wirtschaftlichen Hintergründe von Kundenbeziehungen und Transaktionen in Zusammenhang mit einem inzwischen verstorbenen Geschäftsmann, dem Steuerhinterziehung vorgeworfen wurde, ungenügend überprüft und dokumentiert.

Mirabaud habe seit 2010 mehrere Geschäftsbeziehungen mit Firmen und Finanzkonstrukten unterhalten, die direkt oder indirekt mit dem Geschäftsmann in Verbindung gestanden haben könnten, erklärte die Finma. Im Rahmen dieser Geschäftsbeziehungen habe die Bank bis zu 1,7 Milliarden Dollar an Vermögen verwaltet. Zeitweise hätten diese Vermögen fast zehn Prozent des Gesamtvolumens der Bank ausgemacht.

Die Finma habe 12,7 Millionen Franken an unrechtmäßig erwirtschafteten Gewinnen eingezogen und drei Verfahren gegen Personen eröffnet. Bis die Bank die interne Kontrollsystem verbessert und alle ihre Kundenbeziehungen überprüft habe, dürfe Mirabaud keine neuen Kunden mit erhöhten Geldwäscherisiken aufnehmen.

Mirabaud wies darauf hin, dass die Privatbank in dem Verfahren mit der Behörde kooperiert habe. "In den letzten Jahren hat die Bank operative, organisatorische und personelle Maßnahmen zur Verbesserung seiner Compliance- und Risikomanagementprozesse durchgeführt und ist engagiert, in dieser Hinsicht die höchsten Standards einzuhalten."

Der Entscheid sei seit August 2023 rechtskräftig, erklärte die Finma. Doch die Bank habe sich vor Gericht gegen eine Veröffentlichung des Falls gewehrt. Diese Beschwerde sei nun aber vom höchsten Schweizer Gericht abgewiesen worden.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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