(Wiederholung vom Vorabend) |
03. Jul (Reuters) - Russland hat als erstes Land der |
Welt die Regierung der radikal-islamischen Taliban in |
Afghanistan offiziell anerkannt. Moskau habe die |
Akkreditierungsurkunde eines neuen afghanischen Botschafters |
angenommen, teilte das russische Außenministerium am Donnerstag |
mit. Es bestünden gute Aussichten für die Entwicklung der |
Beziehungen. Russland werde die Regierung in Kabul weiterhin in |
den Bereichen Sicherheit, Terrorismusbekämpfung und |
Drogenkriminalität unterstützen. Der afghanische Außenminister |
Amir Chan Muttaki erklärte: "Wir schätzen diesen mutigen Schritt |
Russlands, und, so Gott will, wird er auch anderen als Beispiel |
dienen." |
Bislang hat kein anderes Land die Taliban-Regierung formell anerkannt, nachdem sie im August 2021 die Macht übernahm. China, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Usbekistan und Pakistan haben Botschafter nach Kabul entsandt, was als ein Schritt in Richtung Anerkennung gilt. Russland hat zuletzt seine Beziehungen zu den Taliban schrittweise ausgebaut. Präsident Wladimir Putin hatte die Islamisten im vergangenen Jahr als Verbündete im Kampf gegen den Terrorismus bezeichnet. Seit 2022 importiert Afghanistan Erdgas, Öl und Weizen aus Russland.
Die Regierung in Moskau sieht sich durch Islamistengruppen in verschiedenen Regionen bedroht, ein Grund für die Zusammenarbeit mit der Regierung in Kabul. Die Beziehungen zwischen Russland und Afghanistan haben dabei eine wechselhafte und oft blutige Geschichte. Sowjetische Truppen marschierten im Jahr 1979 in das Land ein, um eine kommunistische Regierung zu stützen. Sie verstrickten sich jedoch in einen langen Krieg gegen die von den USA bewaffneten Mudschaheddin-Kämpfer. Der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow zog die Armee 1989 ab. Bis dahin waren etwa 15.000 sowjetische Soldaten getötet worden.
(Bericht von Mark Trevelyan und Mohammad Yunus Yawar Geschrieben von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)