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08.01.2025 /10:02:39
FOKUS 1-Alter Reiskocher gegen neuen - Peking setzt auf Konsumanreize

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Auch Subventionen für Smartphones & Co geplant

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Experte: "Politische Wende hin zu mehr Konsum"
 
(neu: Details, Zitate, Hintergrund)
Peking, 08. Jan (Reuters) -

Alt gegen neu: Die chinesische Regierung will der schleppenden Binnennachfrage mit einem erweiterten Austauschprogramm für Konsumgüter auf die Sprünge helfen. In diesem Jahr sollen Mikrowellen, Wasserfilter, Geschirrspüler und Reiskocher in das Eintauschprogramm für Haushaltsgeräte aufgenommen werden, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Dokument des Finanzministeriums hervorgeht. Zusätzlich sollen Subventionen für digitale Produkte fließen: Smartphones, Tablets, Smartwatches und Fitnessarmbänder, die weniger als 6000 Yuan (rund 790 Euro) kosten, sollen mit 15 Prozent bezuschusst werden.

Die Gesamtkosten für die Abwrackprämie und die Subventionen wurden nicht genannt. Ein Vertreter des Finanzministeriums sagte jedoch auf einer Pressekonferenz, dass die Zentralregierung bislang 81 Milliarden Yuan (rund 10,4 Milliarden Euro) für den Eintausch von Konsumgütern bereitgestellt habe. Im vergangenen Jahr hat die Kampagne nach Angaben des Handelsministeriums zu Autoverkäufen im Wert von 920 Milliarden Yuan und zu Absätzen von Haushaltsgeräten im Wert von 240 Milliarden Yuan geführt.

"Wir erwarten, dass sich die Gesamtsubventionen bis 2025 auf 300 Milliarden Yuan verdoppeln werden", sagte Ökonom Xu Tianchen vom Analysehaus Economist Intelligence Unit. "Dies markiert gewissermaßen eine politische Wende hin zu mehr Konsum." Der Exportweltmeister ist stark von der Auslandsnachfrage abhängig, doch droht hier wegen der schwachen Konjunktur in Europa und den vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angedrohten Strafzöllen viel Gegenwind.

Experten raten der Regierung deshalb dazu, die
Binnennachfrage zu stärken. Die chinesische Führung hat bereits
versprochen, den Konsum "energisch" anzukurbeln und die
Binnennachfrage in diesem Jahr "in alle Richtungen" auszuweiten.
Vergangene Woche kündigte Peking Lohnerhöhungen für Millionen
von Staatsangestellten in ganz China an, um den Konsum
anzukurbeln.

Die Regierung strebt für das neue Jahr erneut ein Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent an. Experten zufolge dürfte das angesichts der anhaltenden Immobilienkrise, fallender Preise und der Gefahr von höheren Zölle auf Exporte in die USA schwierig werden.

(Bericht von Kevin Yao und Ellen Zhang, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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