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17.10.2024 /12:08:25
FOKUS 1-Dax vor EZB-Zinsentscheidung im Plus - Sartorius mit Kurssprung

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Markt preist Zinssenkung ein - Aussagen von Lagarde im Fokus



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Erleichterung bei Sartorius-Anleger - Aktie stark gefragt

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Chip-Auftragsfertiger TSMC mit Gewinnsprung

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Ölpreis stabilisiert sich
 
(Europäische Börsen, TSMC, Öl)
Frankfurt, 17. Okt (Reuters) -

Angetrieben von positiv aufgenommenen Unternehmensberichten hat der deutsche Aktienmarkt vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zugelegt. Der Dax <.GDAXI> notierte gegen Mittag 0,6 Prozent im Plus bei 19.552,37 Punkten und nahm damit wieder Kurs auf sein Rekordhoch vom Dienstag bei 19.633,91 Zählern. Der EuroStoxx <50.STOXX50E> zog ebenfalls an und gewann 0,8 Prozent auf 4947,22 Zähler.

Neben der an Fahrt gewinnenden Bilanzsaison blicken die
Anleger vor allem auf die Währungshüter der EZB, die am frühen
Nachmittag ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Dank des
Inflations-Rückgangs erwarten Börsianer die dritte Zinssenkung
in diesem Jahr. So dürfte der für die Finanzmärkte relevante
Einlagesatz um einen Viertelpunkt auf 3,25 Prozent nach unten
gesetzt werden. Von der anschließenden Pressekonferenz mit
EZB-Chefin Christine Lagarde erhoffen sich die Investoren
Signale über den künftigen Kurs, zumal viele mit einer weiteren
Lockerung im Dezember rechnen. Wichtiger als die als gesetzt
geltende Leitzinssenkung sei für die Börse "die verbale
Begleitmusik" dieser Entscheidung, erklärte Kapitalmarktstratege
Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets: "Anlegern und vor allem
der Wirtschaft gehen die geldpolitischen Trippelschritte in
Frankfurt nicht schnell genug, um die heimische Konjunktur
wieder in Gang zu bringen." Deshalb müsse zumindest das
Bekenntnis von Lagarde für weitere ? und wenn nötig auch
stärkere ? Zinssenkungen her.I

Gute Nachrichten für die EZB im Kampf gegen die Inflation gab es am Vormittag vom Statistikamt Eurostat. So verteuerten sich Waren und Dienstleistungen im September im Euroraum nur noch um durchschnittlich 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die finale Teuerungsrate für den vergangenen Monat ist damit noch einen Tick niedriger als Eurostat in einer früheren Schätzzahl mitgeteilt hatte.



SARTORIUS MIT GEWINNSPRUNG

Größter Gewinner im Dax waren die Titel von Sartorius <SATG.DE> mit einem Kurssprung von mehr als 18 Prozent. Der Pharma- und Laborzulieferer, der mit den Folgen der Sonderkonjunktur in der Corona-Pandemie kämpft, sieht Anzeichen der Besserung. "Die Bestätigung der Prognose reicht im Moment schon, um die Aktie zu puschen", sagte ein Börsianer. Nach Ansicht von Molnar von RoboMarkets beruhigte die Tatsache, dass nach der Prognosesenkung im Juli nicht noch einmal der Rotstift bei den Erwartungen angelegt wurde.

Gefragt waren auch die Papiere von Merck <MRCG.DE>, die mehr als sechs Prozent gewannen. Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern kündigte an, Ausschau nach passenden Zukäufen vor allem im Bereich Life Science zu halten.

Für gute Laune im Tech-Sektor sorgte mit einem Gewinnsprung der taiwanische Chip-Auftragsfertiger TSMC. "Unser Geschäft wird voraussichtlich auch im vierten Quartal 2024 von einer starken Nachfrage nach unseren hochmodernen Chips getragen", sagte Finanzchef Wendell Huang mit Blick auf den reißenden Absatz von KI-Spezialprozessoren. Die in Frankfurt <2330y.F> notierten Titel des Konzerns, der unter anderem im Auftrag von Nvidia <NVDA.O> und Apple <AAPL.O> produziert, gewannen bis zu 6,8 Prozent. Im Sog von TSMC stiegen Infineon <IFXGn.DE> um zwei Prozent und zählten damit zu den größten Gewinner im Dax.

STILLHALTEN BEI ÖL
Nach dem jüngsten Rückgang haben sich die Preise am
Ölmarkt stabilisiert. Die Rohöl-Sorte Brent aus der
Nordsee kletterte um 0,2 Prozent auf 74,39 Dollar je Barrel (159
Liter). US-Öl der Sorte WTI <CLc1> notierte ebenfalls 0,2 Prozent
fester bei 70,54 Dollar. Für schlechte Stimmung hatte jüngst die
Opec gesorgt, als sie vor allem wegen der schwächelnden
Konjunktur in China ihre Bedarfsprognosen für 2024 und 2025
erneut gesenkt hatte.

(Bericht von Ralf Banser, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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