Neu-Delhi, 13. Jun (Reuters) - Der einzige Überlebende der Air-India-Katastrophe von Ahmedabad entkam nach eigenen Worten über einen Notausgang aus den brennenden Trümmern. Der 40-jährige Brite Ramesh Viswashkumar berichtete am Freitag, er habe sich durch die beschädigte Tür ins Freie retten können. "Ich kann nicht glauben, dass ich überlebt habe. Eine Zeit lang dachte ich, ich würde auch sterben", sagte der Mann, der indische Wurzeln hat, dem Sender DD News.
Die Boeing 787 der Fluggesellschaft Air India stürzte am Donnerstag kurz nach dem Start in Ahmedabad auf ein Wohnheim einer medizinischen Hochschule. Von den 242 Menschen an Bord überlebte nur Viswashkumar. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg nach London.
Viswashkumar saß den Ermittlungen zufolge auf Sitz 11A in der Nähe des Notausgangs. Er sagte, die Maschine habe auf ihn gewirkt, als sei sie kurz nach dem Start für einige Sekunden in der Luft stehengeblieben. Dann habe er gespürt, wie es mehr Schub gegeben habe. Das Flugzeug sei dann aber mit hoher Geschwindigkeit abgestürzt.
"Die Seite des Flugzeugs, auf der ich saß, landete auf dem Boden. Ich konnte sehen, dass es außerhalb des Flugzeugs Platz gab", erklärte Viswashkumar. Als die Tür beschädigt worden sei, sei er durch sie entkommen. Nach eigenen Worten kam Viswashkumar mit Brandverletzungen am linken Arm davon. Ärzte sagten örtlichen Medien, er habe keine schweren Verletzungen erlitten.
Unterdessen ist die Absturzursache weiter unklar. Polizeikreisen zufolge wurde inzwischen eine der beiden sogenannten Blackboxes gefunden. Unklar war, ob es sich dabei um den Flugdatenschreiber oder um ein Gerät handelt, auf dem Geräusche aus dem Cockpit aufgezeichnet werden.
Nach einem Bericht des Fernsehsenders NDTV erwägt die indische Regierung ein Startverbot für die Boeing 787, um die Sicherheit der Maschinen zu überprüfen. Air India verfügt über mehr als 30 Maschinen des Typs. Das indische Luftfahrtministerium, Boeing sowie Air India ließen Anfragen dazu zunächst unbeantwortet.
(Bericht von Shilpa Jamkhandikar, Sudipto Ganguly, Abhijith Ganapavaram, Sumit Khanna und Mahezabin Saiyed; geschrieben von Moawis Ahmed; redigiert von Thomas Seythal)