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15.09.2024 /14:17:23
FOKUS 1-Flutlage in Nachbarstaaten spitzt sich zu - Evakuierungen und Tote

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Feuerwehrmann stirbt in Österreich im Einsatz

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Tausende in Polen und Tschechien müssen Häuser verlassen

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Erinnerungen an Flut 1997

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Deutschland dürfte in kommenden Tagen getroffen werden
 
(Neu: Durchgehend neu)
Warschau/Lipova Lazne, 15. Sep (Reuters) -

Nach tagelangem Dauerregen spitzt sich die Hochwasser-Lage in deutschen Nachbarstaaten zu. Im Südwesten Polens ertrank ein Mensch im Kreis Klodzko, in Österreich starb im Raum Wien ein Feuerwehrmann im Einsatz und aus Rumänien waren bereits am Samstag von den Behörden vier Tote gemeldet worden. Tausende Menschen besonders in der Grenzregion zwischen Polen und Tschechien mussten ihre Häuser verlassen. Die Region wurde von den schlimmsten Überflutungen seit drei Jahrzehnten getroffen. In Tschechien sind 250.000 Häuser ohne Strom. In einigen Gebieten Polens an der Neiße sollen Menschen mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden. In der Region sind für Sonntag und Montag weitere Regenfälle angekündigt. Es wird befürchtet, dass die Wassermassen über Neiße, Oder, Elbe und auch Donau Deutschland ebenfalls treffen.

Die Fluten lösen Erinnerungen an 1997 aus, als allein in
Polen 56 Menschen ums Leben kamen. Auch Deutschland entkam
damals entlang der Oder nur knapp einer Katastrophe.
 
POLENS MINISTERPRÄSIDENT TUSK: LAGE IST SEHR DRAMATISCH
 
In Tschechien wurden die Grenzregion zu Polen um Lipova
Lazne am Sonntagmorgen evakuiert, 1900 Menschen mussten ihre
Wohnungen verlassen. In Polen mussten 1600 Menschen aus dem
Gebiet Klodzko in Sicherheit gebracht werden, nachdem der
Pegelstand in mehreren Flüssen Rekordwerte erreichte. "Die
Situation ist sehr dramatisch, am dramatischsten ist sie im
Kreis Klodzko", sagte Ministerpräsident Donald Tusk nach einem
Treffen mit dem Krisenstab vor Ort. "Ich rufe die Einwohner auf,
mit den Rettungsdiensten zu kooperieren, wenn sie zur
Evakuierung aufgerufen werden." Etwa 17.000 Haushalte seien ohne
Strom, in einigen Gebieten gebe es keine Mobilfunkverbindungen.
 
Die 25.000-Einwohner-Stadt Klodzko selbst stand
teilweise unter Wasser. Der dortige Fluss stieg auf 6,65 Meter,
ab 2,40 Meter gilt der Pegelstand als alarmierend. In der
historischen Stadt Glucholazy im benachbarten Verwaltungsbezirk
Opole ordnete der Bürgermeister am Sonntagmorgen
Zwangsevakuierungen an, als dort ein Fluss über die Ufer trat.
 
Sorgen bereitet die Lage auch rund um die Donau, nachdem
Rumänien von den Fluten in den vergangenen Tagen schon hart
getroffen wurde. In Ungarn werden Pegelstände nahe der
Rekordwerte in der kommenden Woche erwartet. Der Bürgermeister
von Budapest, Gergely Karacsony, sagte jedoch, man sehe sich
vorbereitet, um damit fertig zu werden. In Niederösterreich in
der Region um Wien starb ein Feuerwehrmann im Rettungseinsatz.
Das Gebiet wurde zum Katastrophengebiet erklärt.

(Bericht von Marek Strzelecki, David W Cerny; bearbeitet von Markus Wacket, redigiert von Hans Busemann)

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