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21.01.2025 /12:44:32
DAVOS-Multilateral, umweltfreundlich, Freihandel - China grenzt sich von Trump ab

Davos/Berlin, 21. Jan (Reuters) - China hat sich auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos als Gegenmodell zu den USA von Präsident Donald Trump präsentiert. Seine Regierung sei für Multilateralismus, freien Handel, Klimaschutz und eine Stärkung der Vereinten Nationen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Ding Xuexiang am Dienstag in Davos. "China ist ein entschiedener Verteidiger der internationalen Ordnung." Er warnte ausdrücklich vor einer Spaltung der Welt. Viele Menschheitsfragen könnten dann nicht mehr gemeinsam angegangen werden.

Ohne US-Präsident Trump beim Namen zu nennen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident: "Die wirtschaftliche Globalisierung ist kein Nullsummenspiel, bei dem du verlierst und ich gewinne, sondern ein universell nutzbringender Prozess, bei dem alle profitieren und gemeinsam gewinnen können." Mit Blick auf die von Trump bereits verhängten oder angedrohten Strafzölle auf Importe fügte Ding Xuexiang hinzu: "Protektionismus führt nirgendwo hin. Ein Handelskrieg hat keine Gewinner." China habe seine Zölle im Gegenteil auf ein international eher geringes Niveau gesenkt.

Seine Regierung werde sich nicht abschotten, sondern freue sich über ausländische Investitionen. Der stellvertretende Ministerpräsident räumte ein, dass es dabei "in Einzelfällen" Probleme gebe. Deutsche Firmen klagen seit langem über systematische Benachteiligungen auf dem chinesischen Markt.

Ausdrücklich bekannte sich Ding Xuexiang zum Pariser Klimaschutzabkommen, aus dem die USA gerade ausgetreten sind. China werde "unermüdliche Anstrengungen" unternehmen, um die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und die Umweltverschmutzung zu mindern. "Der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung Chinas liegt inzwischen bei mehr als 35 Prozent", sagte er. Der Ausbau werde weitergehen, schon weil China die weltweit größte und vollständigste Industriekette für neue Energien aufgebaut habe. 70 Prozent der Photovoltaik-Komponenten und 60 Prozent der Windkraftanlagen weltweit stammten mittlerweile aus China.

Die Regierung in Peking hatte zuvor schon den Ausstieg der USA aus der WHO kritisiert. Ding Xuexiang betonte, dass seine Regierung daran arbeiten wolle, die wachsende technologische Kluft zwischen entwickelten und ärmeren Ländern zu schließen.

In den vergangenen Jahren hatten sich die Spannungen zwischen den USA und China auch unter Präsident Joe Biden verschärft. Chinas Präsident Xi Jinping hat eine militärische Eroberung des als abtrünnige Provinz betrachteten Staats Taiwan nicht ausgeschlossen. In den USA und Europa gibt es zudem wegen der Stärke der chinesischen Volkswirtschaft Debatten, ob die Abhängigkeit von China zu groß ist.

(Bericht von Andreas Rinke, Büro Peking, Patrick Wingrove; redigiert von Kerstin Dörr, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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