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21.01.2025 /13:13:29
Deutscher Reiseverband sieht keinen Trump-Effekt für US-Tourismus

Berlin, 21. Jan (Reuters) - Die deutsche Tourismusbranche rechnet nach dem Wiedereinzug von US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus nicht mit einem Einbruch der Nachfrage nach Reisen in die Vereinigten Staaten. "Fest steht: Bislang gibt es in den Buchungszahlen keinen Trump-Effekt bei USA-Reisen", sagte der Sprecher des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Torsten Schäfer, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Bis zur ersten Kalenderwoche 2025 habe es weder auffällige Sprünge noch Einbrüche gegeben. Trump wurde Anfang November gewählt und am Montag vereidigt.

Die USA sind dem Reisekonzern TUI zufolge auch in diesem Jahr klares Lieblingsziel für Fernreisen. Hier baut das Unternehmen sein Angebot vor allem in Florida, New York, an der Westküste und auf Hawaii aus. 2024 reisten Branchenangaben zufolge mehr als zwei Millionen Deutsche in die USA.

"Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Wahlergebnisse nur einen sehr eingeschränkten, und zwar nur einen kurzfristigen Einfluss auf das Reiseverhalten in ein Land gehabt haben", sagte DRV-Sprecher Schäfer. Auch spürbare Auswirkungen auf das tatsächliche Reiseverhalten Richtung USA nach entsprechenden ablehnenden Willensbekundungen bei Umfragen habe es in der jüngsten Vergangenheit nicht gegeben. Diese seien auch nach der ersten Trump-Wahl ausgeblieben.

Gedämpft werden könnte die Nachfrage nach US-Reisen allerdings durch die Euro-Schwäche, sagten Beobachter. Aktuell liegt der Kurs bei gut 1,03 Dollar. Vor und während der Corona-Pandemie waren es zeitweise noch mehr als 1,20 Dollar. Durch die Abwertung werden beispielsweise Hotelübernachtungen oder Mietwagen teurer.

Einige Marktbeobachter gehen sogar davon aus, dass der Euro weiter abwerten und weniger als ein Dollar wert sein könnte. Der Grund dafür ist vor allem die Geldpolitik der Notenbanken. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte Ökonomen zufolge in diesem Jahr erneut vier Zinssenkungen vornehmen. Die Experten der Investmentbank Goldman Sachs rechnen damit, dass die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik in diesem Jahr überhaupt nicht mehr lockern wird - auch wegen der Inflationsrisiken, die etwa von Trumps geplanten Zollerhöhungen ausgehen. Die höheren Zinsen machen die US-Währung attraktiver.



(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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