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01.10.2024 /10:54:25
TOP-THEMA-Israel startet Bodenoffensive im Südlibanon - Heftige Kämpfe

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Israel - Bodenangriffe "begrenzt und gezielt"



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Luftangriffe auch auf Damaskus



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Palästinenser - Israel zielt auf libanesischen Fatah-Kommandeur



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Frankreich entsendet Flugzeugträger

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USA: Brauchen letztlich diplomatische Lösung
 
(Durchgehend neu)
- von Timour Azhari und James Mackenzie und Maya Gebeily
Beirut, 01. Okt (Reuters) -

Nach dem Einmarsch Israels im Südlibanon liefern sich Spezialeinheiten intensive Gefechte mit der radikal-islamischen Hisbollah. Seit der Nacht zum Dienstag griffen Fallschirmjäger und Kommandoeinheiten unterstützt von Luftwaffe und Artillerie Hisbollah-Stellungen in Grenzorten an, die eine Gefahr für Nord-Israel darstellten, teilte das Militär über die Operation "Nordpfeil" mit. Bewohner sprachen von Hubschraubern und Drohnen am Himmel, der in der Nacht von Raketenabschüssen erleuchtet gewesen sei. Die libanesische Armee zog sich aus dem Grenzgebiet zurück. Laut israelischem Militär handelt es sich um "begrenzte, lokale und gezielte Bodenangriffe". Allerdings griff die Luftwaffe nicht nur Beirut, sondern auch Ziele in der syrischen Hauptstadt Damaskus an.

Der vor einem Jahr ausgebrochene Konflikt mit dem
Massaker der radikal-islamischen Hamas in israelischen
Grenzorten am Gazastreifen dehnt sich so weiter aus. Nach dem
Gegenschlag in Gaza waren israelische Sicherheitskräfte auch
gegen Palästinenser im Westjordanland vorgegangen. In den
letztenTagen hatte Israel zahlreiche Kommandeure der Hisbollah
mit gezielten Angriffen getötet, darunter deren Chef Hassan
Nasrallah. Zuvor hatten Zehntausende Israelis den Norden wegen
Raketenangriffen der Hisbollah verlassen müssen. Die Huthi im
Jemen unterstützen die radikal-islamischen Gruppen gegen Israel
und greifen unter anderem Handelsschiffe an der Küste an. Nach
ihren Angaben attackierten sie zudem mit Drohnen Tel Aviv und
Eilat. Alle drei Gruppen - Hamas, Hisbollah und Huthi - werden
vom Iran unterstützt.
 
Der Boden-Einsatz im Libanon folgt intensiven
israelischen Luftangriffen im Libanon, bei denen nach
libanesischen Angaben rund 1000 Zivilisten getötet und eine
MillionMenschen in die Flucht getrieben wurden. Trotz der
schweren Verluste sieht sich die Hisbollah nach den Worten ihres
stellvertretenden Führers Naim Kassem in der Lage, einer
israelischen Bodenoffensive standzuhalten. "Wir sind auf alle
Möglichkeiten vorbereitet und bereit, sollten sich die Israelis
entscheiden, zu Lande vorzurücken", hatte Kassem am Montag
gesagt.
 
Im Westen sorgt die Eskalation für Besorgnis. Noch am
Montag hatte US-Präsident Joe Biden zu einer Waffenruhe
aufgerufen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach mit
seinem israelischen Kollegen Joaw Gallant. Austin habe deutlich
gemacht, dass es eine diplomatische Lösung brauche, auch wenn
sich Israel an seiner Grenzen schützen müssen könne. Der
libanesische Übergangsministerpräsident Najib Mikati sagte bei
einem Treffen mit UN-Vertretern, sein Land befinde sich in einer
der gefährlichsten Phasen seiner Geschichte. Frankreich, die
frühereKolonialmacht im Libanon, kündigte die Entsendung eines
Flugzeugträgers ins östliche Mittelmeer an.
 
HISBOLLAH-STÜTZPUNKTE IN BEIRUT ANGEGRIFFEN
 
In der Hauptstadt Beirut beobachtete ein
Reuters-Reporter einen Lichtblitz und eine Reihe lauter
Explosionen. Zuvor hatte die israelische Armee die Bewohner
aufgefordert, Gebiete in der Nähe von Gebäuden zu evakuieren,
die sieals Infrastruktur der Hisbollah im Süden der
libanesischen Hauptstadt bezeichnete. Sicherheitskreise
bestätigten Angriffe auf die südlichen Vororte Beiruts.
 
Ein weiterer israelischer Angriff im Libanon richtete
sich amfrühen Dienstag nach Angaben von Insidern gegen Munir
Makdah,den Kommandeur des libanesischen Zweigs des
militärischen Flügels der palästinensischen Fatah-Bewegung, der
Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden. Das berichteten zwei palästinensische
Sicherheitsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Sein
Schicksal ist zunächst ungewiss. Der Angriff traf ein Gebäude im
überfüllten palästinensischen Flüchtlingslager Ain al-Hilweh
nahe der südlichen Stadt Sidon. Es war der erste Angriff auf das
größte Palästinenserlager im Libanon seit Ausbruch der
grenzüberschreitenden Feindseligkeiten zwischen der Hisbollah
und Israel vor fast einem Jahr.
 
In der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden laut
Staatsmedien bei einem Luftangriff drei Zivilisten getötet und
neun weitere verletzt. Damaskus ist immer wieder Ziel
israelischer Angriffe, da der Staat wie der Iran die Hisbollah
unterstützt.

(Bericht von Timour Azhari, geschrieben von Markus Wacket, Katharina Loesche, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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