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10.01.2025 /08:32:02
Mehr Unternehmenspleiten im vergangenen Jahr

Berlin, 10. Jan (Reuters) - Fehlende Aufträge und steigende Kosten haben 2024 mehr Unternehmen in Deutschland zur Geschäftsaufgabe gezwungen. Ihre Zahl erhöhte sich um 16,8 Prozent im Vergleich zu 2023, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Im Dezember allein fiel die Zunahme mit 13,8 Prozent etwas geringer aus als im Jahresschnitt. Nachfrageausfälle, hohe Kosten für Energie und Fachkräfte, Belastungen durch Steuern und Bürokratie ergeben der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zufolge eine toxische Mischung.

Der Schnellindikator zu den Regelinsolvenzen greift auf Meldungen der Plattform Insolvenzbekanntmachungen.de zurück. Für die amtliche Statistik werden dann direkt Daten von Gerichten verwendet, die nicht so schnell zur Verfügung stehen, da sie nochmals geprüft werden. Die Amtsgerichte meldeten nach endgültigen Ergebnissen im vergangenen Oktober 2012 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 35,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf rund 3,8 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum lagen die Forderungen noch bei 1,6 Milliarden Euro.

Bezogen auf 10.000 Firmen gab es 5,9 Unternehmensinsolvenzen. Im Bereich Verkehr und Lagerei lag dieser Wert mit 11,5 deutlich darüber, ebenso im Baugewerbe mit 8,9 sowie im Gastgewerbe mit 7,9. Registriert wurden im Oktober 2024 zudem 6237 Verbraucherinsolvenzen, was 10,8 Prozent mehr sind als ein Jahr zuvor.

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) führt die negative Entwicklung nur zum Teil auf die Konjunkturkrise sowie Kostensteigerungen bei Energie und Löhnen zurück. "Jahrelang extrem niedrige Zinsen haben Insolvenzen verhindert, und während der Pandemie sind Insolvenzen aufgrund von Subventio­nen wie zum Beispiel dem Kurzarbeitergeld ausgefallen", sagte der Leiter der IWH-Insolvenzforschung, Steffen Müller. "Der Zins­anstieg und der Wegfall der Subventionen haben ab 2022 Nachholeffekte bei Insolvenzen ausgelöst." Die hohe Zahl von Geschäftsaufgaben sei eine zwar schmerzhafte, aber notwendige Marktbereinigung. Diese mache Platz für zukunftsfähige Unternehmen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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