New York/Singapur, 06. Jun (Reuters) - Die USA haben Insiderangaben zufolge ihren Nuklearzulieferern den Verkauf von Ausrüstung für chinesische Kernkraftwerke untersagt. Das US-Handelsministerium habe in den vergangenen Tagen angeordnet, die entsprechenden Lizenzen auszusetzen, sagten vier mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dies gelte für den Export von Teilen und Ausrüstung, die in Kernkraftwerken verwendet werden. Zwei der Personen gaben an, dass Geschäfte im Wert von Hunderten Millionen Dollar betroffen seien.
Die USA und China liegen im Clinch. Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften einigten sich zwar am 12. Mai auf eine 90-tägige Vereinbarung, um einige der gegenseitig verhängten Zölle in dreistelliger Höhe zurückzunehmen. Diese steht allerdings auf wackligen Beinen. Ob sich das Telefongespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping von Donnerstag auf die Exportlizenzen auswirken wird, ist unklar. Für kommenden Montag sind laut Trump in London erneut Handelsgespräche mit China geplant.
Das US-Handelsministerium reagierte nicht auf eine Anfrage zu den Beschränkungen für Nuklearausrüstung. Vergangene Woche hatte ein Sprecher erklärt, das Ministerium überprüfe Exporte von strategisch bedeutsamen Gütern nach China. "In einigen Fällen hat das Handelsministerium bestehende Exportlizenzen ausgesetzt oder zusätzliche Lizenzanforderungen auferlegt, während die Überprüfung läuft", sagte der Sprecher. Die chinesische Botschaft in Washington reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage um Stellungnahme.
Exportlizenzen des US-Handelsministeriums gelten typischerweise für vier Jahre und enthalten Angaben zu den genehmigten Mengen und Warenwerten. In den vergangenen zwei Wochen haben die USA nach Angaben von Insidern zahlreiche neue Beschränkungen für Exporte nach China verhängt.
(Bericht von Karen Freifeld und Fanny Potkin, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)