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19.09.2024 /10:53:24
MÄRKTE-Close Brothers stößt Vermögensverwaltung ab - Aktie steigt

Frankfurt, 19. Sep (Reuters) - Anleger von Close Brothers haben am Donnerstag erfreut auf den Verkauf der Vermögensverwaltung der britischen Handelsbank reagiert. Die Aktien kletterten an der Londoner Börse um bis zu 5,7 Prozent auf 557,50 Pence und notierten damit so hoch wie seit knapp zwei Wochen nicht mehr.

Close Brothers reicht seine Sparte Asset Management (CBAM) an den Finanzinvestor Oaktree Capital Management weiter und erhält dadurch bis zu 200 Millionen Pfund (rund 237 Millionen Euro). Die Transaktion werde die Kernkapitalquote (CET1) um rund 100 Basispunkte erhöhen und dabei helfen, ein unsicheres Geschäftsumfeld zu bewältigen, teilte die Bank mit. "Der vereinbarte Verkauf stellt einen wettbewerbsfähigen Wert für unsere Aktionäre dar und ermöglicht uns, die Gruppe zu vereinfachen und sich auf unseren Kernbereich im Kreditgeschäft zu konzentrieren", erklärte Konzernchef Mike Biggs in einer Mitteilung. Die Transaktion soll voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen sein. Die Vermögensverwaltung ist eines der wettbewerbsintensivsten Segmente der britischen Finanzbranche. Banken konkurrieren mit traditionellen Investmentfirmen um die Gunst ihrer Klientel ? vom Rentensparer bis zum Milliardär. Derartige Unternehmen unterliegen strengen Vorschriften und ihr Betrieb kann kostspielig sein, insbesondere nach den jüngsten Maßnahmen der Aufsichtsbehörden hinsichtlich der Gebühren und des Preis-Leistungs-Verhältnisses.

Das Unternehmen verzeichnete außerdem einen Vorsteuergewinn von 45 Millionen Pfund im ersten Halbjahr und lag damit über den Erwartungen, trotz erheblicher Einmalbelastungen im Zusammenhang mit aufsichtsrechtlichen Prüfungen. Im Januar hatte die britische Finanzaufsichtsbehörde die Anleger mit der Ankündigung aufgeschreckt, dass sie sich mit Beschwerden von Verbrauchern über überhöhte Provisionen beim Autokauf befassen will. Die Aktien waren daraufhin eingebrochen und haben seit Jahresbeginn rund 33 Prozent verloren. Erste Analystenschätzungen gehen von bis zu 16 Milliarden Pfund an möglichen Entschädigungszahlungen für den Sektor aus. Damit wäre es der teuerste Bankenskandal seit dem mangelhaften Verkauf von Zahlungsschutzversicherungen (PPI).

(Bericht von Sinead Cruise und Yamini Kalia; geschrieben von Anika Ross. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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