Nachricht


25.09.2024 /18:31:53
FOKUS 2-Europas Börsen schwächer - China-Euphorie verpufft

*

Dax entfernt sich wieder von 19.000er-Marke



*

China-Impulse ebben ab



*

SAP unter Druck - Bericht über Ermittlungen zu Preisabsprachen





(Neu: Europäische Börsen, Eisenerz, Gold, Ubisoft)
Frankfurt, 25. Sep (Reuters) - Die Freude der
europäischen Aktienanleger über ein Konjunkturpaket für China
ist am Mittwoch bereits wieder verflogen. Kursverluste beim
Schwergewicht SAP <SAPG.DE> machten dem Dax <.GDAXI> zusätzlich zu
schaffen: der deutsche Leitindex verlor 0,4 Prozent auf 18.918
Punkte. "Die Luft über der 19.000er Marke scheint dünn und die
Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen weiterhin hoch zu sein",
kommentierte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets.
Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> rutschte vergleichbar stark auf 4916
Zähler ab. Auch an den US-Börsen ging es nicht recht voran.

Chinas Zentralbank hatte am Dienstag ihr größtes Hilfspaket seit der Pandemie vorgestellt, um die Wirtschaft aus der Deflation zu holen und sie wieder in Richtung des Wachstumsziels der Regierung zu bringen. Am Mittwoch folgte die Senkung des Zinssatzes für mittelfristige Kredite an Banken durch die chinesische Zentralbank. Die chinesischen Börsen setzten daraufhin ihre Rally fort, wenn auch mit abgebremstem Tempo. Außerhalb der Volksrepublik kühlte sich hingegen an vielen Marktplätzen in Fernost die Stimmung merklich ab. "Die Wirtschaftsdaten aus China in den kommenden Wochen werden zeigen müssen, ob und wie stark der Stimulus wirkt", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets.

ZWEIFEL AN ERFOLG VON CHINA-KRISENABWEHR

Die Zweifel an dem Erfolg der Maßnahmen drückten auch die Ölpreise. Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 73,99 Dollar je Fass, US-Leichtöl WTI <CLc1> um 1,9 Prozent auf 70,21 Dollar je Aktie. Im Sog dessen gaben Aktien aus dem Energiebereich nach. Der europäische Sektorindex <.SXEP> verlor 1,7 Prozent. "Es blieben Bedenken bestehen, dass mehr fiskalische Unterstützung nötig sein würde, um das Vertrauen in die chinesische Wirtschaft zu stärken. Diese Unsicherheit weckte Zweifel an einem nachhaltigen Nachfragewachstum und drückte auf die Rohölpreise", sagte George Khoury, leitender Analyst bei der CFI Financial Group.

In dem stark vom China-Geschäft abhängigen Autosektor machten Anleger Kasse. Der Branchenindex <.SXAP> rutschte um 1,3 Prozent ab, nachdem er in den vorhergehenden zwei Handelstagen mehr als drei Prozent zugelegt hatte.

SAP UNTER DRUCK - VERDACHT AUF PREISABSPRACHEN

Bei den Einzelwerten standen SAP <SAPG.DE> unter Druck. Die Papiere sackten um 2,4 Prozent ab und waren nach BMW <BMWG.DE> zweitgrößter Dax-Verlierer. US-Ermittler haben den Softwarekonzern und die Firma Carahsoft Technology ins Visier genommen. Wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf in Baltimore eingereichte Bundesgerichtsakten berichtete, untersuchten Anwälte des US-Justizministeriums (DOJ) seit mindestens 2022, ob SAP illegal mit dem Anbieter von IT-Lösungen zusammengearbeitet habe, um Preise für Verkäufe an das US-Militär und andere Regierungsstellen festzulegen.

Nach unten ging es auch für Ubisoft <UBIP.PA>, nachdem der Video-Spiele-Macher seine Teilnahme an der Tokyo Game Show sowie eine Pressevorschau für das Spiel "Assassin's Creed Shadows" abgesagt hatte. Im Zuge dessen dampfte der Konzern auch seine Ziele für das zweite Quartal ein. Die Titel fielen in Paris um 4,5 Prozent.

(Bericht von Anika Ross, Stefanie Geiger, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.