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09.10.2024 /00:01:00
Allianz-Studie: Datenschutz-Verstöße belasten Cyber-Versicherung

München, 09. Okt (Reuters) - Verstöße von Unternehmen gegen den Datenschutz spielen nach Daten der Allianz <ALVG.DE> in der Cyber-Versicherung eine immer größere Rolle - auch ohne dass Hacker im Spiel sind. Im ersten Halbjahr 2024 machten solche Verstöße bereits mehr als ein Fünftel aller Ansprüche an die Anbieter von Cyber-Policen aus, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Groß- und Industriekunden-Sparte des Münchner Versicherers, Allianz Commercial. 2023 hatten sie erst einen Anteil von 14 Prozent, ein Jahr zuvor von sieben Prozent. "Die Schäden aus diesen Ansprüchen haben sich in den letzten zwei Jahren verdreifacht", sagt Michael Daum, Global Head of Cyber Claims bei Allianz Commercial. Auch sie sind zumeist durch Cyber-Versicherungen abgedeckt.

Vor allem in den USA hätten Anwaltskanzleien Sammelklagen wegen der Verletzung von Datenschutzvorschriften als lukratives Geschäft entdeckt, zumal die rechtlichen Grundlagen dort in vielen Bundesstaaten nicht eindeutig seien. "Die Kosten einiger dieser Klagen können sogar höher sein als bei einem Cyber-Angriff und in dreistelliger Millionenhöhe liegen", sagt Daum. Insgesamt seien im vergangenen Jahr mehr als 1300 Klagen wegen der Verletzung von Datenschutzbestimmungen eingereicht worden - etwa weil Unternehmen unerlaubt Daten ihrer Kunden gespeichert und ausgewertet haben. Die zehn größten Sammelklagen in diesem Bereich summierten sich auf 516 Milliarden Dollar.

Dazu kommen die "klassischen" Hackerangriffe, die ebenfalls meist auf den Diebstahl persönliche Daten abzielen, mit denen die Angreifer Unternehmen erpressen. Datenschutzverletzungen - ob durch Angriff von außen oder Verstöße gegen Gesetze - machten im ersten Halbjahr 2024 zwei Drittel der Großschäden von mehr als einer Million Euro aus, die den Cyber-Versicherern gemeldet wurden. Die Zahl dieser Millionenschäden stieg laut Allianz um 14 Prozent, die Schadenssumme sogar um 17 Prozent.

Insgesamt habe sich die Zahl der Cyber-Schadenfälle aber stabilisiert, nachdem sie im vergangenen Jahr noch um 30 Prozent nach oben geschnellt war. Das zeige, dass die Unternehmen die Empfehlungen der Versicherer befolgten und ihre Cyber-Abwehr besser funktioniere, sagte Daum.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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