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10.01.2025 /18:49:18
FOKUS 2-Zinsängste nach US-Jobdaten drücken Börsen

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US-Arbeitsmarkt überraschend stark - Zinszweifel nehmen zu

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Dollar und Anleiherenditen ziehen weiter an

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Mercedes-Benz trotz rückläufiger Absatzzahlen gefragt
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, US-Jobdaten, Wall Street)
Frankfurt, 10. Jan (Reuters) - Die US-Inflationsdaten
für Dezember haben die Stimmung an den Börsen eingetrübt. Der
Dax <.GDAXI> notierte zum Handelsschluss am Freitag ein halbes
Prozent schwächer bei 20.214,79 Punkten. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> bröckelte um 0,8 Prozent auf 4977,26
Zähler ab. Die wichtigsten US-Indizes <.SPX> <.IXIC> lagen
jeweils knapp zwei Prozent im Minus.

Der US-Arbeitsmarkt zeigte sich kurz vor dem Wechsel im Präsidentenamt von Joe Biden zu Donald Trump in unerwartet guter Form. Im Dezember kamen 256.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 160.000 gerechnet. "Nach dem Bericht kommen an der Wall Street Zweifel auf, ob die US-Notenbank Fed die Zinsen in diesem Jahr tatsächlich weiter senken kann und wird", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. Die Konjunkturentwicklung und der Arbeitsmarkt spielen neben den Inflationsrisiken eine entscheidende Rolle bei den Überlegungen der Fed zu weiteren geldpolitischen Schritten.

RALLY BEIM DOLLAR HÄLT AN

Die Währungshüter hatten bereits vor der Veröffentlichung des Inflationsberichts signalisiert, dass sie bei Zinssenkungen in den kommenden Monaten auf die Bremse treten dürften - auch, weil unklar ist, wie sich die handelspolitische Agenda des künftigen US-Präsidenten Donald Trump auf die Wirtschaft und Inflation des Landes auswirkt.

Die Zinssorgen der Anleger hievten den Dollar-Index <.DXY> um ein halbes Prozent auf 109,70 Punkte - den höchsten Stand seit gut zwei Jahren. Allein seit Anfang Dezember hat die US-Devise mehr als drei Prozent zugelegt. Der Euro <EUR=> verlor im Gegenzug ein halbes Prozent auf 1,0241 Dollar und näherte sich damit immer stärker der Parität zum Greenback. Am Anleihemarkt kletterte die Rendite der zehnjährigen US-Bonds auf 4,755 Prozent nach 4,680 am Donnerstag. Damit erreichte sie den höchsten Stand seit November 2023. Die zehnjährigen Bundesanleihen <DE10YT=RR> verharrten indes mit 2,575 Prozent auf dem höchsten Niveau seit rund einem halben Jahr.

Am Ölmarkt zogen die Preise zum Wochenschluss sprunghaft an. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI <CLc1> verteuerten sich um jeweils rund drei Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 79,35 und 76,24 Dollar je Fass (159 Liter). Die USA wollen einem Regierungsdokument zufolge deutlich härter gegen die russische Öl-Branche vorgehen. Auch der höhere Bedarf an Brennstoffen zum Heizen wegen des kalten Winterwetters in Teilen der USA und Europa stützt derzeit die Ölnachfrage.

TRATON GERATEN UNTER DIE RÄDER

Auf der Unternehmensseite setzten sich die Aktien von Mercedes-Benz <MBGn.DE> trotz eines rückläufigen Absatzes 2024 mit einem Plus von 3,7 Prozent an die Dax-Spitze. Die Anleger hätten bei den Absatzzahlen zum vierten Quartal mit noch schlechteren Zahlen gerechnet, begründete ein Händler die positive Aktienkursreaktion.

Aus den Depots flogen die Titel von E.ON <EONGn.DE>, die sich um 4,5 Prozent verbilligten. Ein Börsianer verwies auf eine Herunterstufung auf "Neutral" von "Buy" durch die Bank of America. Zusätzlich belastet wurden die Aktien durch einen Bericht der "Financial Times". Laut Rumäniens Energieminister Sebastian Burduja könnte der geplante Verkauf von E.ONs 68-prozentigem Anteil an E.ON Energie Romania an die ungarische MVM aus Sicherheitsgründen blockiert werden. Bedenken gibt es dem Bericht zufolge wegen der engen Beziehungen Ungarns zu Russland.

Im MDax <.MDAXI> gerieten die Traton <8TRA.DE>-Aktien unter die Räder. Die Titel der Volkswagen-Nutzfahrzeug-Tochter büßten 9,3 Prozent ein. Laut der Investmentbank Jefferies hatte Traton bei einer Telefonkonferenz mit Blick auf den europäischen Markt einen vorsichtigen Ton angeschlagen. Die Papiere der Konkurrenten Daimler Truck <DTGGE.DE> und Volvo schlossen 2,9 und 2,5 Prozent schwächer.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Daniela Pegna, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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