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10.01.2025 /19:17:23
FOKUS 3-Jobdaten lösen an US-Börsen Ausverkauf aus

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Arbeitsmarkt überraschend stark - Zinszweifel nehmen zu

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Dollar und Anleiherenditen ziehen weiter an

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US-Sanktionspläne treiben Öl auf Drei-Monats-Hoch

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Waldbrände in Kalifornien drücken Versicherungssektor
 
(Neu: Devisen, Anleihen, Öl, Walgreens, Capri, Delta)
Frankfurt, 10. Jan (Reuters) - Neu entflammte Zinsängste
nach dem jüngsten US-Inflationsbericht drücken die Kurse an der
Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der
breiter gefasste S&P 500 <.SPX> notierten am Freitag jeweils rund
1,5 Prozent tiefer bei 42.016 und 5834 Punkten. Der Index der
Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> verlor in etwa genauso viel auf
19.172 Zähler.

Der US-Arbeitsmarkt zeigte sich kurz vor dem Wechsel im Präsidentenamt von Joe Biden zu Donald Trump in unerwartet guter Form. Im Dezember kamen 256.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 160.000 gerechnet. "Der Markt hatte sich auf Zinssenkungen eingestellt, und diese scheinen in weite Ferne zu rücken, wenn sie überhaupt dieses Jahr kommen", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth. Die Konjunkturentwicklung und der Arbeitsmarkt spielen neben den Inflationsrisiken eine entscheidende Rolle bei den Überlegungen der Fed zu weiteren geldpolitischen Schritten.

RALLY BEIM DOLLAR HÄLT AN

Die Währungshüter hatten bereits vor der Veröffentlichung des Inflationsberichts signalisiert, dass sie bei Zinssenkungen in den kommenden Monaten auf die Bremse treten dürften - auch, weil unklar ist, wie sich die handelspolitische Agenda des künftigen US-Präsidenten Donald Trump auf die Wirtschaft und Inflation des Landes auswirkt.

Die Zinssorgen der Anleger hievten den Dollar-Index <.DXY> um knapp ein halbes Prozent auf 109,58 Punkte - den höchsten Stand seit gut zwei Jahren. Allein seit Anfang Dezember hat die US-Devise mehr als drei Prozent zugelegt. Der Euro <EUR=> verlor im Gegenzug ein halbes Prozent auf 1,0245 Dollar und näherte sich damit immer stärker der Parität zum Greenback. Am Anleihemarkt kletterte die Rendite der zehnjährigen US-Bonds auf 4,751 Prozent nach 4,680 am Donnerstag. Damit erreichte sie den höchsten Stand seit November 2023.

Am Ölmarkt zogen die Preise zum Wochenschluss sprunghaft an. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI <CLc1> verteuerten sich um jeweils drei Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 79,24 und 76,16 Dollar je Fass (159 Liter). Die USA wollen einem Regierungsdokument zufolge deutlich härter gegen die russische Öl-Branche vorgehen. Auch der höhere Bedarf an Brennstoffen zum Heizen wegen des kalten Winterwetters in Teilen der USA und Europa stützt derzeit die Ölnachfrage.

WALDBRÄNDE IN KALIFORNIEN DRÜCKEN VERSICHERER

Im Rampenlicht bei den Einzelwerten standen die Aktien aus dem Versicherungssektor. Mit einem versicherten Schaden von rund 20 Milliarden Dollar könnten die Waldbrände in und um Los Angeles die teuersten in der Geschichte Kaliforniens werden. Die Aktien des kalifornischen Versicherers Mercury General <MCY.N> brachen um mehr als 20 Prozent ein. Rivalen aus anderen US-Bundesländern wie Allstate <ALL.N>, Travelers <TRV.N> und Chubb <CB.N> verloren zwischen knapp fünf und knapp acht Prozent.

Gefragt war dagegen die Aktie der US-Apothekenkette Walgreens Boots Alliance <WBA.O>, die nach positiv aufgenommenen Zahlen um mehr als 25 Prozent in die Höhe schnellte.

Um rund 25 Prozent nach oben ging es auch für die Aktien des Energiekonzerns Constellation Energy <CEG.O>. Das Unternehmen aus Baltimore kauft für 26,6 Milliarden Dollar den unabhängigen Stromerzeuger Calpine, um seine Erzeugungskapazität auszubauen.

Die Anleger griffen ebenfalls bei Capri <CPRI.N> zu. Ein Medienbericht über das Interesse des italienischen Modekonzerns Prada <1913.HK> an seinem heimischen Rivalen Versace trieb die Aktien der Muttergesellschaft um knapp zehn Prozent nach oben.

In etwa genauso viel gewann auch die Aktie von Delta Air <DAL.N>. Die Fluggesellschaft aus Atlanta erwartet 2025 einen bereinigten Gewinn von mehr als 7,35 Dollar je Aktie - den höchsten in ihrer hundertjährigen Geschichte.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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