Beirut/Damaskus, 10. Jan (Reuters) - Vertreter der USA, Deutschlands und Frankreichs haben Insidern zufolge die neuen syrischen Machthaber davor gewarnt, hohe Militärposten mit ausländischen Dschihadisten zu besetzen. Dies stelle ein Sicherheitsrisiko dar und sei schlecht für das Image der neuen Regierung, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Warnung sei am Mittwoch vom US-Gesandten Daniel Rubinstein an Syriens faktischen Machthaber Ahmed al-Scharaa übertragen worden. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihr französischer Kollege Jean-Noel Barrot hätten das Thema bei einem Treffen am 3. Januar angesprochen, sagte einer der Insider. Stellungnahmen der Bundesregierung und von syrischer Seite lagen zunächst nicht vor. Die USA erklärten, man stehe in ständigem Dialog mit den neuen Behörden in Damaskus.
Reuters hatte am 30. Dezember von den Ernennungen berichtet. Von fast 50 waren mindestens sechs ausländische Kämpfer, unter ihnen Uiguren aus China und Zentralasien, ein türkischer Staatsbürger, ein Ägypter und ein Jordanier. Drei von ihnen erhielten einem syrischen Militärvertreter zufolge den Rang eines Brigadegenerals und mindestens drei weitere den eines Obersts.
Die islamistische Miliz HTS hatte die Offensive angeführt, die am 8. Dezember Präsident Baschar al-Assad stürzte. Seitdem hat sie unter anderem eine neue Regierung eingesetzt und mit einer Neuaufstellung der Armee begonnen. Die Milizen haben Hunderte ausländische Kämpfer in ihren Reihen, viele von ihnen Anhänger einer strengen Auslegung des Islam. Diese werden in anderen Staaten als Gefahr gesehen: Befürchtet wird, dass einige von ihnen ihre Erfahrungen für Anschläge in ihren Heimatländern nutzen könnten. Vertreter der neuen syrischen Regierung haben dagegen erklärt, diese Kämpfer hätten Opfer gebracht und würden einen Platz in Syrien erhalten. Ihnen könnte die Staatsbürgerschaft verliehen werden.
(Bericht von Timour Azhari und John Irish Geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)