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16.01.2025 /18:29:55
FOKUS 2-Luxus- und Chipwerte verhelfen Dax zu neuem Rekord

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Rekordumsatz von Richement löst Luxusrally aus



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Chipwerte nach TSMC-Zahlen im Aufwind



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Anleger setzen vorerst auf weiterhin lockere US-Geldpolitik



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Euro und Dollar treten vor Trumps Amtsantritt auf der Stelle





(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 16. Jan (Reuters) - Kursgewinne bei
Einzelwerten aus dem Luxus- und Halbleitersektor haben dem Dax
zu einem neuen Rekord verholfen. Der Dax <.GDAXI> kletterte am
Donnerstag um bis zu einem halben Prozent auf 20.675,08 Punkte.
Damit übertraf er sein erst am Mittwoch erreichtes jüngstes
Allzeithoch. Aus dem Handel ging er 0,4 Prozent fester bei
20.655,39 Zählern. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann 1,5 Prozent
auf 5106,93 Punkte. Die Anleger an der Wall
Street <.SPX> <.IXIC> waren dagegen nach uneinheitlichen
Konjunkturdaten und Konzernbilanzen nur mit angezogener
Handbremse unterwegs.

Für die steigenden Leitindizes in Europa sorgte unter anderem eine Rally bei den Luxuswerten nach den Quartalszahlen von Richemont <CFR.S>. Der Rekordumsatz des Eigentümers der Marke Cartier könne ein Hinweis darauf sein, dass das Weihnachtsgeschäft allgemein stärker gewesen sei als erwartet, schrieben die Analysten der US-Großbank JP Morgan. Zuletzt hatte der Luxussektor mit den schwächsten Wachstumsraten seit Jahren gekämpft. Die Papiere von Richemont sprangen um bis zu 18,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 164,45 Franken, aus dem Handel gingen sie 16,4 Prozent fester bei 161,80 Franken. Die Titel von Rivalen wie Swatch <UHR.S>, LVMH <LVMH.PA>, Kering <PRTP.PA> und Hermes <HRMS.PA> gewannen in seinem Kielwasser zwischen knapp drei und gut neun Prozent. Der europäische Branchenindex <.STXLUXP> sprang um 6,7 Prozent in die Höhe.

ZALANDO NACH ZAHLEN MIT KURSSPRUNG

Für Aufsehen bei den deutschen Einzelwerten sorgte indes Zalando <ZALG.DE> mit einem Kurssprung um 8,4 Prozent. Der Online-Modehändler hatte dank eines starken vierten Quartals mit hohem Kundenwachstum 2024 einen operativen Gewinn über den Erwartungen erzielt. "Wir sehen die Zahlen als ein starkes Zeichen dafür, dass Zalando in einem insgesamt herausfordernden Umfeld für Mode-Einzelhandel in der Lage ist, seine Versprechen einzulösen oder gar zu übertreffen", sagte Baader Helvea-Analyst Volker Bosse.

Ebenfalls deutlich nach oben ging es für die europäischen Chipwerte nach einem Rekord-Quartalsgewinn beim Auftragsfertiger TSMC. Die Papiere von BE Semiconductor <BESI.AS> und ASML <ASML.AS> kletterten um jeweils mehr als 4,5 Prozent, der europäische Technologieindex <.SX8P> rückte um 2,1 Prozent vor. Die in Frankfurt <2330y.F> notierten Titel des weltgrößten Chip-Auftragsfertigers aus Taiwan stiegen um fünf Prozent.

ZINSZWEIFEL ZUNÄCHST VORBEI

Für gute Laune an den Börsen in Europa sorgten zudem Zinshoffnungen nach der zuletzt schwächeren US-Kerninflation, sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets. RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar mahnte allerdings zur Vorsicht: "Bleibt abzuwarten, wie die ersten Töne aus dem Weißen Haus dann bei den Anlegern ankommen." Der Republikaner Donald Trump, der am Montag als US-Präsident vereidigt wird, sorgt vor allem mit seinen Zolldrohungen für Verunsicherung unter den Anlegern. Darüber hinaus dürften Trumps Zoll-Pläne wie auch dessen Agenda zur Lockerung der Fiskalpolitik inflationstreibend wirken und den Spielraum für weitere Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed stark einschränken. Der Dollar-Index <.DXY>, der in den vergangenen Monaten stark gestiegen war, notierte wenige Tage vor der Amtseinführung Trumps leicht schwächer bei 108,92 Punkten.

Am Ölmarkt drückte die Einigung über eine Feuerpause in Gaza die Preise. Die Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 80,81 Dollar je Fass (159 Liter). Der Preis für die US-Sorte WTI <CLc1> gab gut zwei Prozent nach und lag bei 78,35 Dollar je Barrel. Im Gaza-Konflikt sollen ab Sonntag die Waffen schweigen und bald die ersten Geiseln freikommen. Israel und die radikal-islamische Hamas einigten sich am Mittwoch auf eine Feuerpause in dem seit 15 Monaten anhaltenden Konflikt in der für die Ölproduktion wichtigen Region. Am Donnerstag gab es jedoch zunächst widersprüchliche Angaben, was die Details des Abkommens angeht. Später hieß es in Medienberichten, dass das israelische Kabinett am Freitag zusammentreten werde, um dem Gaza-Abkommen zuzustimmen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, Daniela Pegna und Anika Ross, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:

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