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03.01.2025 /20:08:05
FOKUS 2-SPÖ und ÖVP setzen Koalitionsgespräche in Österreich alleine fort

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Neos: statt "kein Weiter wie bisher" drohte "Weiter wie immer"



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Zentrale Streitpunkte: Haushalt und Investitionen

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Präsident: ÖVP und SPÖ setzen Gespräche fort
 
(Neu: ÖVP und SPÖ setzen laut Van der Bellen Gespräche fort)
- von Francois Murphy
Wien/Berlin, 03. Jan (Reuters) - In Österreich sind die
Koalitionsverhandlungen zwischen der konservativen ÖVP, der
sozialdemokratischen SPÖ und den liberalen Neos geplatzt. Die
Neos brachen am Freitag die Gespräche überraschend ab. Damit
scheiterte der Versuch, eine Drei-Parteien-Regierung unter
Ausschluss der rechten FPÖ zu bilden. Bundespräsident Alexander
Van der Bellen kündigte am Abend an, die SPÖ und ÖVP würden die
Gespräche alleine fortsetzen. Die russlandfreundlichen
EU-Skeptiker der FPÖ waren aus der Parlamentswahl Ende September
als stärkste Kraft hervorgegangen. Sie hatten aber keinen
Auftrag zur Regierungsbildung erhalten, da die anderen Parteien
nicht mit ihr und ihrem umstrittenen Chef Herbert Kickl
zusammenarbeiten wollen.

Die Neos-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger begründete den Ausstieg aus den seit Wochen laufenden Gesprächen mit mangelndem Reformwillen und dem Fehlen einer gemeinsamen Vision. Die Verhandlungen mit der ÖVP von Bundeskanzler Karl Nehammer und der SPÖ seien nicht ehrgeizig genug gewesen und hätten keine zufriedenstellenden und ausreichenden Fortschritte gemacht, sagte sie auf einer eilig anberaumten Pressekonferenz. In den vergangenen Tagen sei bei den Neos der Eindruck entstanden, dass in zentralen Fragen "leider nicht nur keine Fortschritte erzielt wurden, ... sondern eigentlich Rückschritte gemacht wurden". Dabei sei es vor allem um Haushaltsfragen und Investitionen in die Zukunft gegangen.

In den Gesprächen sei kein Durchbruch mit Schwarz-Rot gelungen und für grundsätzliche Reformen habe es diese Woche mehrfach ein "Nein" gegeben, kritisierte Meinl-Reisinger. Die Rückschritte würden bedeuten, dass aus dem "kein Weiter wie bisher" doch ein "Weiter wie immer" passieren könne. "Der nötigen Reparatur steht also keine Reform gegenüber, den nötigen Einschnitten kein Spielraum für Entlastung, Investition und Zuversicht."

Meinl-Reisinger fügte aber hinzu, dass die Neos nach wie vor bereit seien, im Parlament Projekte zu unterstützen, über die man sich in den Gesprächen bereits einig gewesen sei. Das würde den Weg für ein Bündnis aus ÖVP und SPÖ ebnen, die zwar auch zu zweit über eine Mehrheit im Nationalrat verfügen, allerdings beträgt diese nur eine Stimme. Möglich wären aber auch Gespräche mit den Grünen.

Sollte es eine Neuwahl geben, könnte sich die FPÖ Hoffnungen machen, ihren Vorsprung sogar noch auszubauen. In Umfragen hat sie seit der Wahl vor einem Vierteljahr weiter zugelegt. Die Dreier-Gespräche hatte die FPÖ angesichts ihres Wahlsiegs von Anfang an als undemokratisch kritisiert. Sie warf ÖVP, SPÖ und Neos vor, eine "Koalition der Verlierer" bilden zu wollen.

(Weitere Berichterstattung Christian Rüttger Bearbeitet von Scot W. Stevenson Redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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