Berlin, 22. Jan (Reuters) - In den Tarifverhandlungen bei der Airline TUIfly droht Verdi mit ersten Warnstreiks ab Februar. In den Gesprächen über die Vergütungstarifverträge für die knapp 2000 Beschäftigten in der Kabine, am Boden und der Technik der TUI <TUI1n.DE>-Tochter lehne die zuständige Verdi-Tarifkommission das Arbeitgeberangebot "als nicht verhandlungsfähig" ab, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft am Mittwoch mit. Um den Druck zu erhöhen, seien Warnstreiks nicht mehr auszuschließen. Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in der Kabine sollen am 12./13. Februar fortgesetzt werden.
Seit Dezember 2024 verhandelt Verdi nach eigenen Angaben mit TUIfly. Drei Verhandlungsrunden seien bisher ohne akzeptable Angebote der Arbeitgeber geblieben. Am Dienstag sei eine Offerte vorgelegt worden, nach dem die Vergütungen der Kabinenbeschäftigten über eine Gesamtlaufzeit von 36 Monaten jährlich um 2,33 Prozent steigen sollen. Demgegenüber stehe jedoch eine Verdi-Forderung nach 17 Prozent, mindestens jedoch aber 500 Euro monatlicher Vergütungssteigerung bei zwölf Monaten Laufzeit. Hinzu kämen strukturelle Forderungen sowie die Forderung nach Rücknahme einiger Verschlechterungen aus einer 2021 erzielten Krisenvereinbarung.
"Sollte sich TUIfly weiterhin den Verhandlungen verweigern, ist die Bereitschaft zu Streiks in hohem Maße gegeben", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber berücksichtige in keiner Weise den seit 2019 entstandenen Nachholbedarf.
Parallel verhandelt Verdi auch für die Beschäftigten am Boden - also in Technik und Verwaltung - über einen neuen Vergütungstarifvertrag und bereits seit September 2024 über einen neuen Manteltarifvertrag. Im Paket mit weiteren Verbesserungen, etwa bei der Arbeitszeit und im Schichtdienst, fordert die zuständige Tarifkommission ein Plus von acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auch hier gebe es bislang keine konkreten Verhandlungsergebnisse. "Auch für die TUIfly-Beschäftigten am Boden werden parallele Warnstreiks geplant."
(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Myria Mildenberger; - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)