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Experten rechnen vorerst nicht mit Sprüngen nach oben |
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Bundestagswahl am Sonntag und Zollpläne Trumps belasten |
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Goldpreis eilt weiter von Rekord zu Rekord |
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street) |
Frankfurt, 20. Feb (Reuters) - Der Dax <.GDAXI> hat am |
Donnerstag seine anfänglichen Gewinne nicht halten können. Der |
deutsche Leitindex drehte ins Minus und schloss ein halbes |
Prozent schwächer bei 22.314,65 Punkten, nachdem er im früheren |
Handelsverlauf um genauso viel vorgerückt war. Der |
EuroStoxx50 <.STOXX50E> notierte zum Börsenschluss kaum verändert |
bei 5461,03 Zählern. Die wichtigsten |
US-Indizes <.SPX> <.IXIC> lagen zwischen 0,7 und 1,3 Prozent |
im Minus. "Sah es bislang so aus, als könne der Aktienmarkt alle |
negativen Kräfte mit dem Schutzschild aus KI-Fantasie, einem |
weiterhin robusten US-Wirtschaftswachstum und dennoch |
niedrigeren Zinsen erfolgreich abwehren, droht die Immunität |
nachzulassen", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker |
CMC Markets. Bereits zur Wochenmitte hatten die Investoren Kasse |
gemacht. |
Gerade vor der Bundestagswahl am Sonntag dürfte sich eher Zurückhaltung breitmachen, sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Die aktuellen Umfragen sagen eine schwierige Regierungsbildung voraus und diese Unsicherheit könnte in den kommenden Tagen und Wochen auf die Kurse drücken." Auch Jochen Stanzl von CMC Markets sieht auf dem Weg zur psychologisch wichtigen 23.000er Marke einige Stolpersteine. "Die Anleger könnten nun in eine Phase übergehen, in der nicht mehr ausschließlich auf optimistische Nachrichten gesetzt wird, sondern vermehrt kritische Fragen aufkommen", prognostiziert der Analyst. Dazu zählten etwa Überlegungen zu den Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle und die Folgen für die transatlantischen Beziehungen, wenn Trump auf Putin zugehe.
Für Ernüchterung bei den Einzelwerten sorgte im Dax am Donnerstag der Geschäftsbericht von Mercedes-Benz <MBGn.DE>. Ein Absatzrückgang am wichtigsten Markt China und die Schwäche in Europa haben dem Autobauer 2024 einen Gewinneinbruch eingebrockt. Die Aktien verloren 2,5 Prozent. Die Titel von Renault <RENA.PA> fielen trotz einer Steigerung des operativen Gewinns und Umsatzes ebenfalls bei den Anlegern durch. Die Aktien gaben an der Pariser Börse um vier Prozent nach. Über der europäischen Autobranche hängt derzeit vor allem das Thema Strafzölle wie ein Damoklesschwert. Trump will nach eigenen Worten Zölle von 25 Prozent auf importierte Autos erheben. Genaueres wird er wahrscheinlich am 2. April verkünden.
Gefragt im MDax <.MDAXI> war unter anderem die Aktie des Finanzvermittlers Hypoport <HYQGn.DE>, der für 2025 einen kräftigen Ergebnisschub anpeilt. Die Titel sprangen um 6,5 Prozent in die Höhe. Federn lassen mussten dagegen Krones <KRNG.DE>, die um 6,6 Prozent abrutschten. Der weltgrößte Getränke-Abfüllanlagenhersteller hat seine Umsatz- und Ertragsziele erreicht.
Am Rohstoffmarkt trieb die Hoffnung auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und China den Kupferpreis in die Höhe. Das Industriemetall verteuerte sich um bis zu 1,1 Prozent auf 9575 Dollar je Tonne. Trump deutete an, dass ein neues Handelsabkommen mit dem weltgrößten Metallverbraucher China möglich sei. Er betonte sein gutes Verhältnis zu Präsident Xi Jinping. Anleger fürchten einen deutlichen Konjunkturrücksetzer, sollte Trump seine angekündigten Zölle wie geplant umsetzen.
Auf der Suche nach sicheren Häfen steuerten viele Investoren weiterhin Gold <XAU=> an. Das Edelmetall verteuerte sich in der Spitze um 0,8 Prozent auf ein frisches Allzeithoch von 2954,69 Dollar je Feinunze. Seit Jahresbeginn hat der Preis um rund zwölf Prozent zugelegt. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, geht davon aus, dass der Goldpreis weiter unterstützt bleibt. "Anleger müssen jedoch jederzeit mit Kursrückschlägen rechnen, falls sehr stark auf der Käuferseite positionierte spekulative Investoren kurzfristig Gewinne mitnehmen sollten", schrieb er in einem Kommentar.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, Daniela Pegna und Anika Ross, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)