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15.10.2024 /18:55:54
FOKUS 1-Adidas eilt Nike davon - Erwartungen nochmals erhöht

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Umsatz soll währungsbereinigt um zehn Prozent wachsen

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Betriebsergebnis bei 1,2 Milliarden Euro erwartet

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Adidas-Aktie nähert sich Jahreshoch
 
(neu: weitere Details, Vergleich mit Nike, Kurs)
München, 15. Okt (Reuters) -

Der Kontrast könnte größer kaum sein: Während Weltmarktführer Nike <NKE.N> immer tiefer in die Krise rutscht, wächst bei der Nummer zwei auf dem Sportartikelmarkt der Optimismus: Adidas <ADSGn.DE> zeigt zweistellige Zuwachsraten und schraubte am Dienstagabend zum dritten Mal in sechs Monaten die Umsatz- und Gewinnerwartungen nach oben. Der Konzernumsatz werde in diesem Jahr währungsbereinigt um etwa zehn Prozent zulegen, teilte Adidas im fränkischen Herzogenaurach mit. Bisher hatte der Vorstand mit maximal neun Prozent gerechnet. Das operative Ergebnis soll 1,2 Milliarden Euro erreichen, 200 Millionen mehr als geplant.

Die Adidas-Aktie zog im Frankfurter Späthandel <ADSGn.F>
um 2,5 Prozent auf 242,70 Euro an und kommt damit dem Jahreshoch
immer näher.
 
Um das neue Gewinnziel zu erreichen, könnte Adidas sich
im vierten Quartal auch rote Zahlen erlauben. Im dritten Quartal
schnellte der Umsatz währungsbereinigt um zehn Prozent auf 6,44
Milliarden Euro, das Betriebsergebnis verbesserte sich sogar um
46 Prozent auf 598 (Vorjahr: 409) Millionen Euro. Damit stehen
nach neun Monaten 17,7 Milliarden Euro Umsatz und ein operatives
Ergebnis von 1,28 Milliarden Euro zu Buche. Eigentlich hatte
Vorstandschef Björn Gulden 2024 als Übergangsjahr bezeichnet.
Zweistellige Wachstumsraten hatte er zu Jahresbeginn erst für
das übernächste Jahr in Aussicht gestellt. Dann sollte Adidas
auch eine operative Umsatzrendite von zehn Prozent schaffen -
wenn die Pläne aufgehen, fällt sie in diesem Jahr immerhin halb
so hochaus.
Adidas profitiert von seinen Retro-Modellen wie "Samba"
und "Gazelle", die inzwischen als Freizeitschuhe wieder in sind.
Gulden hat das Unternehmen zudem wieder näher an die
Sport-Fachhändler herangerückt, während sein Vorgänger auf das
Online-Geschäft und eigene Läden gesetzt hatte. Mit dieser
Strategie hatte in diesem Jahr auch Nike-Chef John Donahoe
Schiffbruch erlitten und musste gehen. Die Einzelhändler hatten
neuen und hippen Marken wie "On" <ONON.N> und "Hoka" <DECK.N> mehr
Platz in ihren Regalen eingeräumt, die Nike das Leben schwer
machten.
Der aus dem Ruhestand zurückgeholte Elliott Hill soll
den US-Konzern nun wieder auf Kurs bringen, hat aber schon um
Geduld gebeten. Kürzlich zog Nike seine Prognose zurück, die für
das laufende Geschäftsjahr (per Ende Mai) einen Umsatzrückgang
um fünfProzent vorsah. Auch bei der Nummer drei, Puma <PUMG.DE>,
waren die Wachstumsraten zuletzt deutlich kleiner als bei
Adidas.
Dabei sind die Zahlen von Adidas noch immer durch das
Aus fürden umstrittenen Rapper und Designer Kanye West ("Ye")
verzerrt. Nachdem Adidas ihm nach einigen Skandalen vor zwei
Jahren den Laufpass gegeben hatte, boomte der Verkauf der
letztenvon ihm designten "Yeezy"-Schuhmodelle, mit denen Adidas
in guten Jahren Milliardenumsätze erwirtschaftet hatte. Ohne den
"Yeezy"-Effekt läge der Umsatz von Adidas in den ersten neun
Monaten2024 sogar um 14 Prozent über Vorjahr. Zum Gewinn trug
der "Schlussverkauf" in diesem Jahr noch 50 Millionen Euro bei.

(Bericht von Alexander Hübner Redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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