(Weitgehend neu)
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Regierung in Kiew bestellt US-Missionschef ein
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Russland: Weniger Waffen bedeutet schnelleres Ende des Krieges
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Bedarf vor allem an Flugabwehrsystemen |
Washington/Kiew, 02. Jul (Reuters) - Der von den USA |
verhängte Stopp einiger Waffenlieferungen an die Ukraine ist in |
Kiew auf scharfe Kritik und in Moskau auf Zustimmung gestoßen. |
Der Kreml begrüßte die Nachricht am Mittwoch. Je weniger Waffen |
nach Kiew geliefert würden, desto eher werde der Konflikt enden, |
hieß es aus Moskau. Die Ukraine bestellte indes den amtierenden |
US-Gesandten in Kiew ein. Vizeaußenministerin Mariana Betsa |
warnte den stellvertretenden US-Missionschef John Ginkel, dass |
eine Unterbrechung der Hilfe, insbesondere bei |
Flugabwehrsystemen, Russland zu weiteren Angriffen ermutigen |
würde, teilte das Ministerium in Kiew mit. |
"Jede Verzögerung oder jedes Zögern bei der Unterstützung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeiten wird den Aggressor nur ermutigen, den Krieg und den Terror fortzusetzen, anstatt Frieden zu suchen", hieß es weiter. Zuvor war bekannt geworden, dass das US-Verteidigungsministerium wegen Bedenken über zu niedrige eigene Bestände einige Lieferungen von Luftabwehrraketen und anderer Präzisionsmunition an die Ukraine gestoppt hat. Die Drosselung einiger der von der Vorgängerregierung unter Präsident Joe Biden zugesagten Waffenlieferungen sei in den vergangenen Tagen erfolgt, sagten zwei mit der Entscheidung vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Unter den verzögerten Posten seien auch Abfangraketen zur Abwehr russischer Drohnen und Geschosse, hieß es weiter. Russland hatte in den vergangenen Wochen seine Luftangriffe auf ukrainische Städte verstärkt und dabei vor allem die Zivilbevölkerung getroffen. Ein hochrangiger ukrainischer Abgeordneter, Fedir Wenislawskyj, nannte die US-Entscheidung "schmerzhaft". Eine andere Person aus ukrainischen Verteidigungskreisen bezeichnete den bereits bestehenden Mangel an Artilleriemunition und die Nachricht aus Washington als "ziemlich traurig".
Die Sorgen kommen zu einer Zeit, in der Russland, das etwa ein Fünftel der Ukraine kontrolliert, eine Bodenoffensive vorbereitet und in den östlichen Regionen Donezk und Sumy schrittweise vorrückt. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Januar haben die USA ihre Haltung in dem Krieg verändert. Trump strebt eine diplomatische Lösung an und hat Zweifel an der künftigen US-Militärhilfe für Kiew aufkommen lassen. In einer E-Mail teilte das Pentagon mit, es lege Trump Optionen für die Fortsetzung der Militärhilfe vor.
Vergangene Woche hatte Trump allerdings nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erklärt, er erwäge den Verkauf weiterer Patriot-Luftabwehrraketen. Die Nachrichtenseite "Politico" hatte am Dienstag zuerst über den Lieferstopp berichtet.
(Bericht von Mike Stone und Costas Pitas, Anastasiia Malenko, Anastasia Lyrchikova, bearbeitet von Alexander Ratz und Christian Rüttger Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)