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Dax zieht nach zwei Verlusttagen wieder an
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Warten auf Handelsabkommen mit den USA
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Grüne Energiefirmen steigen nach Änderungen im US-Steuergesetz
(Neu: Europäische Börsen) |
Frankfurt, 02. Jul (Reuters) - An den europäischen |
Aktienmärkten spekulieren Anleger auf mögliche Handelsabkommen |
mit der US-Regierung, um drohende Zölle auf Einfuhren in die USA |
zu verhindern. Nach zwei Tagen mit Verlusten zog der deutsche |
Leitindex Dax <.GDAXI> zur Wochenmitte um bis zu 0,6 Prozent auf |
23.824 Punkte an; der EuroStoxx50 <.STOXX50E> stieg in der Spitze |
um 0,7 Prozent auf 5320 Zähler. "Es sieht so aus, als würden bei |
den Handelsabkommen langsam Fortschritte erzielt", sagte Viresh |
Kanabar, Stratege bei Macro Hive. "Ob dieses Abkommen bis zum 9. |
oder später zustande kommt, ist nicht so relevant, solange die |
Entwicklung recht gut ist." |
US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt gesagt, dass keine Verlängerung der Frist vom 9. Juli für die Aushandlung von Handelsabkommen mit den USA geplant sei. "Noch überwiegt die Erwartung, dass Trump jetzt noch einmal Druck macht und ihn dann wieder herausnimmt, um einen Deal anzustreben", sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. "Das kann man aber im Vorfeld unmöglich wissen, und damit sind Anleger dazu verdammt, abzuwarten und zu beobachten."
Börsianer erwarteten, dass der Handelskommissar der Europäischen Union diese Woche in Washington Verhandlungen führt, um höhere US-Zölle abzuwenden. Trump hatte sich optimistisch hinsichtlich eines möglichen Handelsabkommens mit Indien geäußert. Zugleich zeigte er sich skeptisch, was den Abschluss einer ähnlichen Vereinbarung mit Japan angeht.
Im Blick hatten Investoren zudem Trumps "One Big Beautiful Bill", die nach der Zustimmung im Senat wegen der zahlreichen Änderungen noch einmal zurück ins Repräsentantenhaus muss. Von den in letzter Minute vorgenommenen Änderungen profitierten vor allem Unternehmen aus dem Sektor für erneuerbare Energien. Die Titel des Windturbinenherstellers Vestas kletterten mehr als zehn Prozent, der Windkraftanlagenbauer Nordex <NDXG.DE> gewann mehr als drei Prozent und der dänische Windriese Orsted stieg bis zu sechs Prozent. Die Titel des Solartechnikkonzerns SMA Solar <S92G.DE> zogen in der Spitze um knapp 14 Prozent an.
"Änderungen in letzter Minute sorgen für deutlich bessere Bedingungen für die Windindustrie im Vergleich zum vorherigen Entwurf", konstatierten Analysten der Sydbank. Der wichtigste positive Aspekt für die Branche sei die Ausnahme von der Inbetriebnahmefrist zum Jahresende 2027, kommentierte JP Morgan nach Angaben eines Händlers. Damit würden Projekte, die in den nächsten zwölf Monaten beginnen und zumindest vor Mitte 2030 in Betrieb gehen, noch die volle Förderung erhalten.
Auch bei Automobilkonzernen griffen Anleger zu. Größter Kursgewinner im Dax war BMW <BMWG.DE> mit einem Plus von rund vier Prozent, gefolgt von Mercedes-Benz <MBGn.DE> mit 2,5 Prozent. Antreiber seien positive Analystenkommentare, sagte ein Händler. Demnach rechneten Experten der Schweizer Großbank UBS mit geringeren Auswirkungen der Zölle auf die Autobranche als zunächst befürchtet. Auch die makroökonomischen Bedenken hätten sich den Analysten zufolge leicht verringert.
Unterdessen trieb der Bieterkampf um Spectris die Aktien der Messtechnik-Firma in London um fünf Prozent nach oben. Anleger zeigten sich hocherfreut über ein aufgestocktes Übernahmeangebot des Finanzinvestors KKR <KKR.N>. Spectris sagte die zugesagte Unterstützung für das Gebot von Finanzinvestor Advent ab und nahm die gut sechs Prozent höhere Offerte von KKR an. Zuvor hatte Spectris zwei Angebote von KKR abgelehnt. Der Deal bewertet Spectris umgerechnet mit rund 5,5 Milliarden Euro einschließlich Schulden.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Scot W. Stevenson. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)