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14.10.2024 /06:19:29
WDHLG-Unifil erneut attackiert - Netanjahu fordert Abzug aus Kampfgebieten

(Wiederholung vom Abend)

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Unifil: Israelische Panzer durchbrechen Tor von Stützpunkt



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Netanjahu: Blauhelme abziehen, da sie sonst Schutzschilde bilden



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Medienbericht: Israel hat potenzielle Ziele im Iran eingegrenztUN: Angriff auf Unifil könnte Kriegsverbrechen darstellen





Jerusalem, 14. Okt (Reuters) - Die UN-Beobachtermission
Unifil im Süden des Libanon hat einen weiteren schweren
Zwischenfall mit der israelischen Armee gemeldet. Israelische
Panzer durchbrachen demnach am Sonntag das Tor eines
Stützpunktes der Blauhelme. Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu forderte UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf, die
"Unifil aus Hisbollah-Hochburgen und den Kampfzonen" abzuziehen.
Das israelische Militär habe dazu wiederholt aufgerufen, dem sei
jedoch nicht nachgekommen worden. "Dies hat zur Folge, dass den
Hisbollah-Terroristen menschliche Schutzschilde zur Verfügung
gestellt werden." Guterres teilte jedoch mit, dass jeder Angriff
auf Friedenstruppen ein Kriegsverbrechen darstellen könnte und
dass die Truppen auf ihren Positionen blieben.

Die Unifil-Blauhelme gerieten in den vergangenen Tagen wiederholt unter Beschuss. Mindestens fünf von ihnen wurden verletzt. Die meisten Angriffe werden den israelischen Truppen zugeschrieben, die im Libanon aus der Luft und mit Bodentruppen gegen die radikal-islamische Hisbollah-Miliz vorgehen.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstrich nach Angaben ihres Büros in einem Telefonat mit Netanjahu, dass Angriffe auf die Unifil inakzeptabel seien. Italien stellt mit mehr als 1000 Soldaten eines der größten Personalkontingente für die Unifil zur Verfügung, der insgesamt 10.000 Soldatinnen und Soldaten angehören. Normalerweise zählt Meloni zu den lautstärksten Unterstützerinnen Israels unter den westeuropäischen Staats- und Regierungschefs. In einer gemeinsamen Erklärung sicherten 34 Länder - darunter Deutschland - der UN-Friedenstruppe im Libanon ihre uneingeschränkte Unterstützung zu. Sie forderten alle Konfliktparteien dringend auf, die Präsenz von Unifil zu respektieren. Die Angriffe auf Blauhelmsodaten müssten sofort eingestellt werden.

Israels Außenminister Israel Katz bekräftigte unterdessen seine Entscheidung, Guterres zur unerwünschten Person zu erklären. Er hatte am 2. Oktober ein Einreiseverbot gegen den UN-Chef verhängt, weil er ihm vorwirft, Irans Raketenangriff am Tag zuvor nicht deutlich genug verurteilt zu haben. Der UN-Sicherheitsrat stellte sich daraufhin demonstrativ hinter Guterres.

IRAN WARNT: BEI VERTEIDIGUNG GIBT ES KEINE "ROTEN LINIEN"

Im Zuge der eskalierenden Kämpfe zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hamas im Gazastreifen sowie der libanesischen Hisbollah hatte die Islamische Republik am 1. Oktober mehr als 180 Raketen auf Israel abgefeuert. Seither wird mit einem Vergeltungsschlag Israels gerechnet. In US-Regierungskreisen wird einem Medienbericht zufolge davon ausgegangen, dass Israel die Ziele einer eventuellen Reaktion auf Infrastruktur des iranischen Militärs und des Energiesystems eingegrenzt hat. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Israel Nuklearanlagen angreifen oder Attentate verüben wolle, berichtete der Sender NBC unter Berufung auf ungenannte US-Regierungsvertreter. Eine endgültige Entscheidung darüber, wann und wie Israel reagieren werde, sei aber noch nicht gefallen.

Irans Außenminister Abbas Araktschi signalisierte, dass sein Land einen etwaigen israelischen Angriff nicht unbeantwortet lassen würde. Bei der Verteidigung der iranischen Bevölkerung und Interessen gebe es "keine roten Linien", erklärte er.

Die Hisbollah griff am Sonntag indes nach eigenen Angaben ein Lager der Golani-Brigaden in der nordisraelischen Stadt Binjamina mit einem "Drohnenschwarm" an. Israelischen Medien zufolge wurden dabei 67 Menschen verletzt.

(Bericht von James Mackenzie, Michelle Nichols, geschrieben von Christian Rüttger und Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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