Berlin, 14. Jan (Reuters) - Die Stahlindustrie hat mit den Konzepten der Union laut Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck keine Zukunft in Deutschland. CDU-Chef Friedrich Merz glaube nicht an grünen Stahl. "Diese Aussage ist ein Schlag in das Gesicht all der Beschäftigten", sagte Habeck am Dienstag in Berlin vor der Jahresauftaktsitzung des erweiterten Vorstands der Grünen-Bundestagsfraktion. Die Stahlproduktion in Deutschland würde dann auslaufen. Denn laut Habeck wird es in den 2030er Jahren keine Chance mehr für mit Kohle produzierten Stahl auf den Weltmärkten geben.
"Deutschland muss ein Industrieland bleiben", ergänzte Habeck, der noch Wirtschaftsminister ist. "Dazu muss es sich weiterentwickeln." Deutschland dürfe Probleme nicht aussitzen, sondern müsse sie angehen. Er verwies darauf, dass die Stahlkonzerne den Wandel zu klimaneutralem Stahl selbst wollten. Für diesen hatte Habeck in den vergangenen Jahren hohe Subventionen ausgeschüttet.
Unions-Kanzlerkandidat Merz hatte am Montagabend in Bochum ein Fragezeichen hinter die Pläne für einen raschen Umbau der Branche gesetzt. "Ich glaube nicht, dass ein schneller Wechsel zu Wasserstoff erfolgreich sein wird. Wo soll der Wasserstoff denn herkommen?" Es gebe auch andere Möglichkeiten - wie etwa die Abscheidung oder Speicherung des Klimagases CO2. Es dürfe keine "ideologische Festlegungen" in der Industriepolitik geben.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)