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Dax auf Erholungskurs |
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Wetten auf schrittweise US-Zollerhöhungen |
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US-Inflationsbericht rückt in den Fokus |
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Ocado in London gefragt, JD Sports stürzt ab |
(Neu: Europäische Börsen, Euro, Anleihen, Ocado, JD Sports) |
Frankfurt, 14. Jan (Reuters) - Nach dem jüngsten |
Rücksetzer sorgt die Aussicht auf weniger aggressive |
US-Zollerhöhungen als befürchtet für frischen Schwung an den |
europäischen Aktienmärkten. Der Dax <.GDAXI> legte nach zwei |
Tagen mit Kursverlusten um 0,8 Prozent auf bis zu 20.297 Punkte |
zu; der EuroStoxx50 <.STOXX50E> zog am Dienstag um gut ein |
Prozent auf 5006 Zähler an. Treiber war Analysten zufolge ein |
Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, wonach die |
künftige US-Regierung unter Donald Trump die Zölle von einem |
niedrigen Niveau ausgehend nicht plötzlich, sondern schrittweise |
erhöhen wolle. |
"Mit Bekanntwerden dieser Geschichte verbesserte sich gestern Abend die Risikostimmung", sagten Strategen der Saxo Bank. "Sollte Donald Trump seine Zölle nach der Einführung in kleinen Schritten anheben, wäre der befürchtete große Schock erst mal vom Tisch", konstatierte auch Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. Allerdings sei noch nicht klar, was tatsächlich umgesetzt werde, warnte Commerzbank-Analyst Michael Pfister. "Wie so oft in den letzten Wochen sollte man vorsichtig sein, derartige Meldungen für bare Münze zu nehmen."
In den Fokus der Anleger rückte zunehmend der am Mittwoch anstehende US-Inflationsbericht, um das weitere Vorgehen der US-Notenbank besser abschätzen zu können. Einen Vorgeschmack könnten im Tagesverlauf die US-Erzeugerpreise liefern. Sie dürften im Dezember stärker gestiegen sein und Ökonomen zufolge um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zugelegt haben. Wegen der anhaltenden Inflationsgefahr hat die US-Notenbank weniger Zinssenkungen im laufenden Jahr signalisiert. Der erste Zinsschritt der Fed in diesem Jahr werde aktuell für September erwartet, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Sollten die Inflationsdaten nun aber auf einen erneuten Preisdruck hindeuten, könnte sich der erwartete Zeitpunkt der nächsten Zinssenkung bis in den Dezember verschieben."
Der Zoll-Optimismus stützte auch den unter Druck geratenen Euro. Die Gemeinschaftswährung <EUR=> zog um bis zu 0,3 Prozent auf 1,0277 Dollar an. Auch der Anleihemarkt erholte sich zunächst leicht. Im Gegenzug zogen sich die Renditen von Anleihen der Euro-Zone von ihren Mehrmonatshochs zurück. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe <DE10YT=RR>, der Benchmark für die Euro-Zone, fiel um einen halben Basispunkt auf 2,586 Prozent.
Bei den Einzelwerten trieb ein Großauftrag von Amazon <AMZN.O> Daimler Truck <DTGGe.DE> in der Spitze um 2,8 Prozent an. Der US-Onlinehändler bestellt nach eigenen Angaben 200 schwere Elektro-Lkw vom Typ Mercedes-Benz eActros 600. Dies sei der bislang größte Auftrag für Elektro-Lkw in der Firmengeschichte des Nutzfahrzeugherstellers. Der Branchenindex des europäischen Automobilsektors kletterte rund 1,5 Prozent nach oben.
Im Fokus standen nach Zahlen von Ocado und JD Sports zudem britische Einzelhändler. Der Online-Lebensmittelhändler Ocado machte einen Sprung von mehr als zehn Prozent nach oben, nachdem sich das Umsatzwachstum zuletzt beschleunigt hat. Ocado Retail, ein Joint Venture von der Ocado Group und Marks & Spencer, habe zudem in der Weihnachtszeit den bislang höchsten Umsatz erzielt.
Dagegen schickte die Senkung der Gewinnprognose den britischen Sportbekleidungshändler JD Sports auf Talfahrt. Die Aktien stürzten in London um bis zu 13 Prozent auf den niedrigsten Stand seit April 2020. "JD weigert sich, sich an wahllosen Preissenkungen zu beteiligen und hat seine Marge bewahrt", kommentierten die Analysten von Peel Hunt. Allerdings habe sich der Preisdruck auf den Umsatz ausgewirkt. Dem Händler, der Marken wie Adidas <ADSGn.DE> oder Nike <NKE.N> vertreibt, machte ein Rückgang von 1,5 Prozent der bereinigten Umsätze im November und Dezember zu schaffen.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)