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07.10.2024 /18:52:15
FOKUS 2-Konjunktur- und Nahost-Sorgen setzen Dax zu

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Neugeschäft der deutschen Industrie ist eingebrochen



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Stimmung im Einzelhandel und bei Verbrauchern trübt sich ein



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Ölpreis dreht ins Plus - Nahost-Sorgen bleiben

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Thyssenkrupp überprüft Umbaupläne - Aktie unter Druck
 
(Neu: Dax-Schlusskurse)
Frankfurt, 07. Okt (Reuters) - Sorgen um die
schwächelnde deutsche Konjunktur und die Lage im Nahen Osten
haben den Dax <.GDAXI> zum Wochenstart belastet. Das
Marktbarometer schloss am Montag 0,1 Prozent tiefer auf
19.104,10 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> ging dagegen nach
einem überwiegend schwachen Verlauf mit einem leichten Plus von
0,3 Prozent höher auf 4969,71 Punkten aus dem Handel. Zum
Börsenschluss in Europa notierte der Dow-Jones-Index der
Standardwerte an der Wall Street 0,6 Prozent tiefer auf
42.096 Punkten.

Das Ifo-Geschäftsklima im Einzelhandel der größten Volkswirtschaft Europas trübte sich im September erneut ein. Dies verstärkte die Sorgen der Investoren nach schwachen Daten für die deutsche Industrie im August. "Zwar könnte der Dax weiter vom Konjunkturoptimismus in den USA und auch in China nach der geldpolitischen Bazooka weiter oben gehalten werden, für die Aktien in der zweiten und dritten Reihe besteht dagegen wenig Kursfantasie", erklärte Experte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Für Nervosität sorgten Experten zufolge nach wie vor auch die Spannungen in Nahost. "Mit dem Eingreifen des Iran in den Nahost-Konflikt besteht die Gefahr eines Flächenbrandes in der genannten Krisenregion", sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG. Und Israel drohe mit einem Gegenschlag. "Die gesamte Region sitzt auf einem großen Pulverfass."

ÖLPREIS DREHT INS PLUS - NAHOST-SORGEN BLEIBEN

Die Sorge über einen möglichen Angriff auf die iranische Ölindustrie ließ den Ölpreis nach einem kurzfristigen Rücksetzer erneut in die Höhe schnellen. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verteuerten sich um jeweils rund dreieinhalb Prozent auf 80,77 Dollar beziehungsweise 77,15 Dollar je Fass (159 Liter). Die Spannungen in Nahost hatten die Preise bereits vergangene Woche um insgesamt rund zehn Prozent in die Höhe getrieben, derzeit sind sie so hoch wie seit Ende August nicht mehr.

Nach oben ging es auch für den Bitcoin <BTC=>. Die umsatzstärkste Cyberdevise legte um 2,2 Prozent auf 63.764 Dollar zu und war damit so teuer wie seit Ende September nicht mehr. Auch das Ethereum <ETH=> gewann 1,8 Prozent und lag bei 2473 Dollar. "Nach dem jüngsten US-Arbeitsmarktbericht steigen Anleger zunächst wieder am Kryptomarkt ein", sagte Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Die starken Zahlen zu den neu geschaffenen Stellen in den USA im September interpretierten Anleger demnach als Zeichen einer robusten Konjunktur. "Auf der Gegenseite könnten die starken Jobdaten allerdings auch die Zinssenkungsfantasien eingetrübt haben, was offensichtlich derzeit nur eine untergeordnete Rolle spielt. Anleger setzen im laufenden Jahr immer noch auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank."

THYSSENKRUPP ÜBERPRÜFT UMBAUPLÄNE - AKTIE FÄLLT

Im Rampenlicht bei den Einzelwerten standen unter anderem die Aktien von Thyssenkrupp <TKAG.DE>, die 2,6 Prozent verloren. Der kriselnde Industriekonzern nimmt seine vom Staat mit Milliardensummen unterstützten Pläne für eine klimaschonende Produktion unter die Lupe.

Gefragt waren dagegen die Papiere von Heidelberg Materials <HEIG.DE> mit einem Plus von 1,1 Prozent. Der Baustoffkonzern ist einem Medienbericht zufolge mit dem indischen Mischkonzern Adani Group in Gesprächen über den Verkauf seines Zementgeschäfts auf dem Subkontinent.

Für Gesprächsstoff an der Börse in Zürich sorgte Richemont <CFR.S>. Der Schweizer Luxusgüterkonzern übernimmt einen weiteren Versuch zum Verkauf des Verluste schreibenden Onlinehändlers Yoox-Net-a-Porter (YNAP). Richemont hat sich nach eigenen Angaben mit der Münchener E-Commerce-Firma Mytheresa auf einen Deal verständigt. Die Aktie des Genfer Unternehmens rückte um rund zwei Prozent vor.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Birgit Mittwollen, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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