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19.09.2024 /14:03:47
TOP-THEMA-Euphorie nach US-Zinswende treibt Dax über 19.000 Punkte

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US-Notenbank Fed vollzieht Zinswende mit XL-Schritt

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Aktien und Rohstoffpreise im Aufwind - Dollar unter Druck

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BoE legt auf erster Sitzung nach Zinswende nicht nach
 
(Neu: Dax-Allzeithoch, Bank of England)
Frankfurt, 19. Sep (Reuters) - Die erste Zinssenkung der
US-Notenbank Fed seit Jahren hat den Dax über die
19.000-Punkte-Marke gehievt. Der Dax <.GDAXI> kletterte am frühen
Donnerstagnachmittag um bis zu 1,6 Prozent und notierte mit
19.007 Zählern so hoch wie nie. "Technisch wäre theoretisch der
Weg noch in diesem Jahr frei bis zur Krönung bei 20.000
Punkten", konstatierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von
RoboMarkets. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> legte um knapp zwei
Prozent auf 4920 Punkte zu. Auch die Futures für die wichtigsten
US-Indizes <1YMcv1> lagen im Plus.

Die US-Währungshüter senkten am Mittwoch erstmals seit Anfang des Jahrzehnts den Schlüsselsatz - und dies sogleich um einen halben Prozentpunkt. Er liegt nun in der Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. "Nicht wenige Marktteilnehmer dürften kurz nach Bekanntgabe des Zinsentscheids große Augen gemacht haben", sagte Christian Henke, Analyst vom Broker IG. Doch US-Notenbankchef Jerome Powell machte klar, dass dies nicht "das neue Tempo" auf dem Zinspfad nach unten sei. An den Terminmärkten wird bei der Fed-Sitzung im November mit einer Senkung der Zinsen um einen Viertel-Prozentpunkt gerechnet.

BANK OF ENGLAND HÄLT FÜSSE STILL

Die Investoren deckten sich nach der geldpolitischen Wende mit Rohstoffen ein. Sie setzten darauf, dass mit den niedrigeren Zinsen die Konjunktur angekurbelt wird und der Bedarf an Öl und Kupfer steigt. Kupfer verteuerte sich in der Spitze um zwei Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 9587 Dollar je Tonne. Die Preise für das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI <CLc1> stiegen um jeweils rund ein Prozent auf 74,39 und 71,60 Dollar je Fass (159 Liter). In den Fokus rückte erneut auch Gold <XAU=>: Das Edelmetall pirschte sich bis auf wenige Zähler an sein am Mittwoch erreichtes Rekordhoch von 2599,92 Dollar je Feinunze heran.

Die Ungewissheit bezüglich des weiteren US-Zinspfads schickte dagegen den Dollar auf Berg- und Talfahrt. Der Dollar-Index <.DXY> büßte seine anfänglichen Gewinne von bis zu 0,9 Prozent wieder ein und notierte am Nachmittag knapp im Minus. Nach oben ging es dagegen für den Euro <EUR=>, der 0,3 Prozent auf 1,12 Dollar gewann.

Im Gegensatz zur Fed hielt die britische Zentralbank bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Füße still und beließ den geldpolitischen Schlüsselsatz bei 5,0 Prozent. Von Reuters befragte Experten hatten damit gerechnet. Die Währungshüter um BoE-Chef Andrew Bailey hatten im vorigen Monat erstmals seit 2020 die geldpolitischen Zügel gelockert und damit auf das Abebben der Inflationswelle reagiert. Doch die Teuerungsrate stagnierte zuletzt bei 2,2 Prozent und blieb damit über dem Zielwert der Notenbank von zwei Prozent.

BEIERSDORF UND BMW GEFRAGT - DEUTSCHE TELEKOM UNTER DRUCK

Unter den Einzelwerten konnten im Dax viele Titel aufgrund der Aufwärtsbewegung am Gesamtmarkt deutliche Gewinne verbuchen. Zu den stärksten Werten zählten am Mittag Beiersdorf <BEIG.DE> und BMW <BMWG.DE>, die um knapp vier und knapp drei Prozent zulegten.

Auf der Verliererseite machten die Aktien der Deutschen Telekom <DTEGn.DE> mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent von sich reden. Die Mobilfunktochter T-Mobile US <TMUS.O> hatte am Mittwoch auf einem Investorentag milliardenschwere Ausschüttungen an die Aktionäre angekündigt. Das sei jedoch weniger als von den Investoren erwartet worden war, hieß es in einem Kommentar von JP Morgan. Einem Händler zufolge fürchten Analysten, dass es nun auch bei der Telekom zu geringeren Ausschüttungen kommen könnte.

Im SDax <.SDAXI> sorgten die anvisierte Komplettübernahme von Deutsche Wohnen <DWNG.DE> durch Vonovia <VNAn.DE> für ein Kursfeuerwerk. Die Titel von Deutsche Wohnen kletterten um gut 20 Prozent auf 27,15 Euro, das war der höchste Stand seit mehr als zwei Jahren. Vonovia notierten im Dax gut ein Prozent schwächer.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Daniela Pegna. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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