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17.01.2025 /18:00:55
TOP-THEMA-Deal besiegelt - ITA Airways gehört jetzt zur Lufthansa

(Mit Details, mehr Zitaten, Hintergrund)

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Lufthansa übernimmt zunächst 41 Prozent an italienischer Airline



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Lufthansa-Chef Spohr: 100-Prozent-Übernahme ist klares Ziel



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Italienischer Staat soll vorerst an Bord bleiben
 
- von Ilona Wissenbach
Frankfurt/Berlin, 17. Jan (Reuters) - Der Einstieg der
Lufthansa <LHAG.DE> bei der italienischen Staatsairline ITA ist
perfekt. "ITA Airways ist ab heute Teil der Lufthansa Group",
teilte die deutsche Fluggesellschaft am Freitag mit. Zwei Jahre
nach dem offiziellen Angebot hätten die Lufthansa und das
italienische Ministerium für Wirtschaft und Finanzen die
Transaktion abgeschlossen. "Damit ist die Lufthansa Group mit 41
Prozent an der italienischen Fluglinie ITA Airways beteiligt."
Dieser erste Beteiligungsschritt sei durch eine Kapitalerhöhung
in Höhe von 325 Millionen Euro vollzogen worden. Optionen für
den Kauf der verbleibenden Anteile könnten bereits ab diesem
Jahr ausgeübt werden.
"Wir freuen uns, die beeindruckende Erfolgsgeschichte
von ITA Airways gemeinsam fortzusetzen", sagte Lufthansa-Chef
Carsten Spohr. "Mit unserer Beteiligung stärken wir nun
zukünftig den italienischen und europäischen Luftverkehrsmarkt
und die Position der Lufthansa Group als Nummer Eins in Europa."
Die ITA sei künftig die fünfte Netzwerk-Airline des Konzerns und
solle zügig integriert werden.

Neuer Chef der Airline mit einer Flotte von knapp 100 Airbus-Flugzeugen und rund 5000 Beschäftigten wird Jörg Eberhart. Bevor er 2021 Strategiechef der Lufthansa wurde, führte er fast acht Jahre lang die italienische Lufthansa-Regionaltochter Air Dolomiti.

Mit dem größten Zukauf ihrer Geschichte verstärkt sich die Lufthansa in Italien, nach den USA schon heute ihr zweitwichtigster Auslandsmarkt. Die größte Netzwerk-Airline Europas, zu der auch Austrian und Brussels Airlines sowie Swiss gehören, will ihre Marktposition vor allem auf der Langstrecke ausbauen. Mit ITA und dem internationalen Flughafen Rom Fiumicino als sechstem Drehkreuz der Gruppe können mehr Flüge nach Südamerika oder Afrika und Asien angeboten werden. Wie Lufthansa-Chef Spohr der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in dieser Woche sagte, erhofft er sich von ITA einen Ergebnisbeitrag in dreistelliger Millionenhöhe, wenn in den nächsten anderthalb Jahren die erhofften Synergieeffekte realisiert sind. Sie würde damit fast so gut verdienen wie die profitable Schweizer Tochter Swiss.

Mit dem Vollzug der Beteiligung können Lufthansa und ITA Airways den Angaben zufolge nun die ersten Kooperationsabkommen für ihre Fluggäste abschließen. Weitere Schritte der Zusammenarbeit wie gemeinsame sogenannte Codeshare-Verbindungen, die gegenseitige Nutzung der jeweiligen Lounges und die geplante Aufnahme der ITA in das Luftfahrt-Bündnis Star Alliance sollen folgen.

NACH LANGEM WEG AM ZIEL

ITA Airways ging aus der chronisch defizitären Alitalia hervor und erbte deren Status als Luftfahrt-Carrier des Papstes. Lufthansa war schon vor der Corona-Krise an einer Übernahme interessiert - allerdings nur an einer gesund geschrumpften, profitablen Alitalia. Das seit der Pleite 2017 am Staatstropf hängende Traditionsunternehmen wurde auf Druck der Europäischen Kommission zerschlagen. ITA Airways ging 2020 als sanierte Nachfolgerin an den Start, ohne kostenträchtige Bodendienste. Spohr betont stets, dass ITA mit der verlustreichen Geschichte von Alitalia nichts zu tun hat. Gleichwohl sicherte sich die Airline die Marke Alitalia, die wieder auferstehen könnte.

Ein erstes Übernahmeangebot für ITA gab die Lufthansa Anfang 2022 ab. Italien bevorzugte aber zunächst den konkurrierenden Bieter Certares, ein US-Finanzinvestor, im Gespann mit Air France und der US-Airline Delta. Der Deal kam dann aber nicht zustande. Nach der Neuwahl im Herbst nahm die Regierung unter Giorgia Melloni den Faden mit der Lufthansa wieder auf. Das verbindliche Angebot zum Erwerb von zunächst 41 Prozent an ITA folgte im Januar 2023, die italienische Regierung schlug schließlich im Mai desselben Jahres ein.

Dann galt es die Hürde des europäischen Wettbewerbsrechts zu nehmen. Die Lufthansa und Italien meldeten den Einstieg bei ITA Ende 2023 bei der EU-Kommission zur Genehmigung an. Nach langem Tauziehen gab die EU grünes Licht, erteilte aber Auflagen, um eine dominante Marktposition der Airlines zum Nachteil der Verbraucher zu verhindern. So mussten ITA und Lufthansa Start- und Landerechte am Flughafen Mailand-Linate abgeben und Konkurrenten auf Kurz- und Langstreckenflügen von Rom ein Angebot ermöglichen. Davon profitieren der britische Billigflieger Easyjet sowie die Lufthansa-Konkurrenten IAG und Air France-KLM <AIRF.PA>. Den finalen Haken machten die Wettbewerbshüter Ende vorigen Jahres.

Die Option, auf 90 Prozent Beteiligung an ITA aufzustocken, will Spohr noch nicht in diesem Jahr ziehen, obwohl das möglich wäre. "Es ist in unserem Interesse, die italienische Regierung in den nächsten Monaten an Bord zu halten", sagte Spohr der FAZ. "Eine 100-Prozent-Übernahme ist aber das klare Ziel." Die Lufthansa hat unterdessen mit der portugiesischen Staatsairline TAP das nächste Übernahmeziel im Auge. Auch die lettische Fluggesellschaft Air Baltic sucht einen Investor, Insidern zufolge laufen Gespräche mit der Lufthansa schon länger. Wachstum sei nötig, um sich im globalen Wettbewerb zu behaupten und am besten durch Zukäufe zu erzielen, erklärte Spohr.

(Mitarbeit: Klaus Lauer, Olaf Brenner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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