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17.01.2025 /18:05:19
EU und Mexiko vertiefen Handelsbeziehungen - Antwort auf Trump-Drohungen

Berlin/Brüssel, 17. Jan (Reuters) - Kurz vor dem Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump vertiefen die EU und Mexiko ihre Handelsbeziehungen. Beide Seiten teilten am Freitag mit, das bisherige Abkommen zu erweitern. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach von einem starken Signal in Zeiten zunehmender Abschottung. Die Vereinbarungen müssen sowohl in der EU als auch in Mexiko noch ratifiziert werden.

Das bisherige Abkommen aus dem Jahr 2000 umfasste nur Industriegüter. Jetzt kommen Dienstleistungen und Agrarprodukte hinzu. Außerdem erhalten Firmen Zugang zum staatlichen Vergabesystem des jeweiligen Partners. Die EU will vor allem ihre Abhängigkeit von China reduzieren, Mexiko die von den USA. Zuletzt hatte die EU schon einen Deal mit den vier südamerikanischen Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay geschlossen. Auch hier sollen zahlreiche Zölle wegfallen.

Die Verhandlungen mit Mexiko hatten bereits 2018 zu einem vorläufigen Ergebnis geführt, das dann aber lange nicht finalisiert wurde. Künftig werden auf die allermeisten Lieferungen zwischen Mexiko und der EU keine Zölle mehr erhoben. Teilweise werden Obergrenzen definiert. Mexiko ist der zweitwichtigste Handelspartner der EU in Lateinamerika. Für Mexiko ist die EU die Nummer drei.

"Nun ist es wichtig, die noch notwendigen formalen Schritte zügig durchzuführen, damit beide Seiten schnell von der Einigung profitieren können", sagte Grünen-Politiker Habeck. Deutschland ist innerhalb der 27 Staaten umfassenden EU besonders stark auf gute Handelsbeziehungen angewiesen. Deutschland hatte sich daher für einen schnellen Abschluss der Verhandlungen eingesetzt.

Positiv äußerte sich auch der Automobilverband VDA. 70 Prozent der Jobs in der Branche hingen am Export, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Mexiko sei ein besonders wichtiger Standort für Autobauer, hier hätten sie eigene Werke, in denen 2023 rund 716.000 Pkw gefertigt worden seien und damit so viel wie noch nie.

Der Republikaner Trump zieht am kommenden Montag wieder ins Weiße Haus ein. Er stört sich am Handelsdefizit der USA mit anderen Weltregionen wie der EU. Er droht mit hohen Sonderzöllen. Sie dürften vor allem China treffen, aber auch die EU und die US-Nachbarn Mexiko und Kanada.

(Bericht von Christian Krämer und Philip Blenkinsop, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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