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17.10.2024 /09:16:52
FOKUS 1-Neuer Chef drückt Nestle mit Umbau seinen Stempel auf

(Neu: Konzernchef, Analyst)

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Nestle senkt Prognose erneut

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Quartalsumsatz enttäuscht

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Geschäftsleitung wird verkleinert
 
Zürich, 17. Okt (Reuters) - Nach einer erneuten
Prognose-Senkung baut der Nahrungsmittelriese Nestle <NESN.S> die
Konzernführung um. Mit einer neuen regionalen Aufstellung und
einer von 15 auf 13 Mitglieder verschlankten Geschäftsleitung
drückt der neue Konzernchef Laurent Freixe dem Hersteller von
Nespresso, Maggi und KitKat seinen Stempel auf. Mit den
Änderungen wolle er den Traditionskonzern für die Zukunft
richtig positionieren. "Dies wird von entscheidender Bedeutung
sein, da wir uns jetzt noch stärker auf Konsumenten und Kunden
ausrichten, das Investment in unsere Marken und Innovation
wieder hochfahren, um Marktanteile zu gewinnen und unser
Wachstum zu beschleunigen."

In den ersten neun Monaten 2024 erwirtschaftete Nestle einen Umsatz von 67,2 Milliarden Franken. Aus eigener Kraft wuchs das Unternehmen aus Vevey am Genfersee damit um 2,0 Prozent. Analysten hatten einer vom Unternehmen selbst erhobenen Umfrage zufolge etwas mehr erwartet und den Umsatz auf 67,6 Milliarden Franken und das organische Wachstum auf 2,5 Prozent geschätzt. "Die Konsumentennachfrage hat in den letzten Monaten nachgelassen, und wir erwarten, dass dieses Umfeld verhalten bleiben wird", erklärte Freixe. Nestle-Aktien notierten zu Handelsbeginn knapp zwei Prozent im Minus.

ANALYST: "SCHMERZHAFTER RÜCKSCHLAG"

Zusammen mit den Maßnahmen zum Abbau von Lagerbeständen bei Kunden im vierten Quartal veranlasste dies den Konzern, den Ausblick für das Gesamtjahr zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten einzudampfen. Statt des bisher in Aussicht gestellten organischen Umsatzwachstums von mindestens drei Prozent rechnet Nestle nun nur noch mit rund zwei Prozent.

"Ein sehr schmerzhafter Rückschlag für Nestlé, der in der jüngeren Firmengeschichte beispiellos ist", erklärte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. Es sei schwer zu verstehen, wie das Unternehmen noch im Juli ein Umsatzwachstum von rund vier Prozent habe erwarten können. "Für einen Supertanker wie Nestle ist die Abweichung in nur wenigen Monaten enorm." Die Priorität für das neue Managementteam bestehe nun darin, Nestle zu seinen Wurzeln zurückzuführen. "Die Aufgabe ist gewaltig und wird Zeit brauchen."

Der Firmenveteran Freixe will mehr in die Marken investieren. Die dafür nötigen Mittel will er mit Effizienzsteigerungen erarbeiten. Die bisher separaten Regionen Lateinamerika und Nordamerika würden zur Zone Nord- und Südamerika zusammengeführt. Das China-Geschäft werde Teil der Zone Asien, Ozeanien und Afrika.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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