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Unsicherheit rund um die US-Zollpolitik bleibt hoch |
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Experten erwarten leichten Anstieg der US-Inflation |
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Sentix und US-Erzeugerpreise im Fokus |
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Mehrere Tech-Konferenzen geplant | |
- von Zuzanna | Szymanska |
Frankfurt, | 06. Jun (Reuters) - Die neue Börsenwoche wird |
zeigen, ob der Dax <.GDAXI> seine jüngste Rekordjagd fortsetzen | |
kann. Viele Experten äußerten sich jedoch skeptisch. Am Freitag | |
notierte der deutsche Leitindex bei 24.300 Punkten und damit gut | |
ein Prozent über dem Vorwochenschluss, nachdem er am Mittwoch | |
und Donnerstag frische Rekordhochs geknackt hatte. Die Analysten | |
der Helaba bezeichnen die Marktlage in der alten Woche insgesamt | |
als "relative Ruhe ? gemessen an den Turbulenzen zuvor". So | |
hinterließen etwa die Verdoppelung der US-Zölle auf Stahl und | |
Aluminium sowie etwas schwächere Einkaufsmanagerindizes in den | |
USA keine tiefen Spuren in den Depots der Anleger. Auch die | |
US-Arbeitsmarktdaten für Mai zeigten, dass der befürchtete | |
wirtschaftliche Einbruch bislang ausgeblieben ist. |
"Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass sich die Handelssorgen in Luft auflösen werden", sagt Mark Dowding, Chefanleger beim Vermögensverwalter RBC BlueBay. Der Experte warnt jedoch, dass die Spannungen schnell wieder eskalieren könnten. Auch Hannah Thielcke von der Weberbank mahnt zur Vorsicht: "Während harte Konjunkturdaten noch Stabilität suggerieren, trüben weiche Stimmungsindikatoren das Bild." Dies zeigte sich in der alten Woche in der Entwicklung außerhalb des Aktienmarktes: Der Dollar-Index <.DXY> setzte seinen Abwärtskurs fort, während der Preis für das als sicherer Hafen angesehene Gold <XAU=> weiter stieg.
Der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag trieb unterdessen die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen <DE10YT=RR> an. Wie es nach der erwarteten achten Zinssenkung seit Mitte 2024 nun geldpolitisch weitergehen soll, ließ EZB-Präsidentin Christine Lagarde weitgehend offen. Daher blicken Anleger in der neuen Woche auf weitere Konjunkturdaten. Davon erhoffen sie sich Hinweise auf die nächsten Schritte der Währungshüter dies- und jenseits des Atlantiks.
Im Blickpunkt in der neuen Woche stehen bei den Anlegern vor allem die US-Inflationsdaten für Mai. Die am Mittwoch anstehenden Zahlen dürften zeigen, wie stark die Preise in Nordamerika durch den Handelskrieg bislang gestiegen sind. Von Reuters befragte Experten erwarten vorerst nur einen leichten Anstieg der Teuerungsrate. "Auch wenn die Zölle teilweise mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung bezahlt werden, sind die meisten Unternehmen offensichtlich noch nicht so stark mit zusätzlichen Kosten belastet, dass sie ihre Preise kräftig anheben würden", sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Man solle die Zahlen jedoch nicht als Entwarnung interpretieren, denn die Unsicherheit über die genauen Auswirkungen bleibe hoch.
Im Terminkalender am Dienstag steht zudem das Barometer der Beratungsfirma Sentix für Juni. Dieses zeigt an, wie sich die Konjunkturerwartungen der Börsianer in Zeiten des internationalen Handelskonflikts entwickeln. In den Fokus am Donnerstag rückt der US-Index für die Produzentenpreise (PPI) im Mai. Die von den Produzenten erhobenen Preise gelten als Vorläufer für die weitere Entwicklung der Verbraucherpreise. Am Freitag folgen die endgültigen deutschen Inflationsdaten für Mai und die Zahlen zur Industrieproduktion in der Euro-Zone im April.
Im Rampenlicht bei den Unternehmen steht eine Reihe wichtiger Technologie-Konferenzen. Am Montag beginnt die jährliche Entwicklerkonferenz WWDC von Apple <AAPL.O>. Ebenfalls zum Wochenstart blicken Anleger auf den Startschuss für die London Tech Week. Am Mittwoch beginnt in Paris zudem die Branchenkonferenz VivaTech.
Konzernbilanzen stehen in der neuen Woche nur wenige auf der Agenda. In den Fokus rücken vor allem die Geschäftszahlen von Oracle <ORCL.N>. Nach mehreren enttäuschenden Quartalszahlen in Folge hoffen Börsianer auf einen versöhnlichen Abschluss des Geschäftsjahres 2024/2025.
(Redigiert von Ralf Banser Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)