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06.06.2025 /16:44:59
FOKUS 2-US-Jobmarkt kühlt sich ab - Trump fordert von Fed starke Zinssenkung

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Im Mai entstehen 139.000 neue Jobs in US-Wirtschaft

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Analysten sprechen von robusten Zahlen

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Ökonomen: Fed wird Leitzins demnächst wohl konstant halten

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Trump hingegen fordert kräftige Zinssenkung der Notenbank
 
(Mit Trump)
Washington, 06. Jun (Reuters) - Der US-Jobmarkt hat sich
im Mai nur leicht abgeschwächt und dürfte die Notenbank Fed
damit von einer weiteren Zinssenkung vorerst abhalten. Es kamen
139.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus
dem am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der
Regierung hervorgeht. Ökonomen hatten einen Zuwachs von 130.000
erwartet, nach revidiert 147.000 im April. Für März und April
fiel das Beschäftigungsplus allerdings um 95.000 niedriger aus
als bisher angenommen. Die Arbeitslosenquote verharrte im Mai
bei 4,2 Prozent. "Der US-Arbeitsmarkt bleibt insgesamt immer
noch recht robust", sagte Chefökonom Cyrus de la Rubia von der
Hamburg Commercial Bank. "Damit wird die Fed bei ihrer nächsten
Sitzung wohl erneut den Leitzins konstant halten."

US-Präsident Donald Trump allerdings forderte die Notenbank erneut dazu auf, die Geldpolitik zu lockern und plädierte für eine kräftige Zinssenkung von einem Prozentpunkt. Trump schrieb in den sozialen Medien, die Fed könne die Zinsen jederzeit wieder erhöhen, falls Senkungen zu Inflation führten. Der Republikaner liegt seit längerem mit Fed-Chef Jerome Powell im Streit über die Geldpolitik. Beide hatten sich vorige Woche persönlich getroffen. Dabei sagte Trump, Powell mache einen Fehler, indem er die Zinsen nicht senke.

Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank sprach von robusten Zahlen - "doch morgen kann die Welt schon anders aussehen". Im Sommer dürfte die Zoll- und Abschiebepolitik von Trump langsam mehr Bremsspuren zeigen. "Unternehmen klagen bereits über steigenden Kosten- und Preisdruck". Es stünden Preiserhöhungen und eine Nachfrageabschwächung ins Haus. "Unternehmen werden daraufhin ihr Personal wohl verringern." Alles in allem müsse die US-Notenbank sich noch nicht um den Arbeitsmarkt sorgen. "Sie kann auf mehr Klarheit warten und auf ihrer Juni-Sitzung weiter pausieren."

"MUSKS WIRKEN AM US-JOBMARKT ZEIGT SICH ERST NACH ABGANG"

Die US-Notenbank Fed beließ den Leitzins zuletzt im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Notenbank will laut Fed-Chef Powell mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die Politikwende unter Trump auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird. Der nächste Zinsentscheid steht am 18. Juni an. Das US-Konjunkturbild hat sich laut Fed zuletzt leicht eingetrübt, wie jüngst aus dem "Beige Book" der Fed hervorging.

In der Privatwirtschaft wurden 140.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Staatliche Stellen haben in Summe 1000 Beschäftigte entlassen. "Dabei sind von Bundesbehörden sogar 22.000 Arbeitskräfte abgebaut worden", sagte NordLB-Analyst Tobias Basse. "Elon Musks Wirken beginnt am US-Arbeitsmarkt also erst nach seinem Abgang wirklich bemerkbar zu werden", sagte Basse mit Blick auf den US-Milliardär und Tesla <TSLA.O>-Chef. Dieser hatte für Trump in der US-Regierung und in Bundesbehörden nach Sparpotenzial gesucht. Inzwischen liegt Musk aber mit dem US-Präsidenten im Clinch.

(Bericht von Lucia Mutikani und Ryan Patrick Jones, Mitarbeit von Rene Wagner und Zuzanna Szymanska, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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