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21.01.2025 /20:19:21
FOKUS 3-Zolloptimismus nach Trumps Amtseid stützt US-Börsen

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Anleger hoffen auf geringere Zölle

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Peso und kanadischer Dollar zeitweise unter Druck

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Atomkraftsektor und Ölförderer im Aufwind

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Klage wegen illegaler Opioid-Rezepte drückt Walgreens
 
(Neu: Devisen, Öl, Walgreens, Moderna, 3M, Intel)
Frankfurt/New York, 21. Jan (Reuters) - Die ersten
Schritte des neuen US-Präsidenten Donald Trump kommen an der
Wall Street gut an. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte
und der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> rückten am Dienstag um
jeweils rund ein Prozent auf 43.945 und 6048 Punkte vor. Der
Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> gewann in etwa genauso
viel auf 19.778 Zähler.

Experten zufolge hofften die Investoren, dass die von Trump angekündigten Zölle geringer ausfallen als bislang befürchtet. "Trump geht es vor allem darum, Geschäfte zu machen, und genau das versucht er mit seinen Zöllen", sagte Dan Boardman-Weston, Konzernchef des Vermögensverwalters BRI. "Wenn sich also eine Regierung mit ihm zusammensetzt und versucht, einen Kompromiss zu finden, werden die Zölle nicht so streng ausfallen, wie die Investoren vielleicht erwartet haben." Viele Marktteilnehmer waren davon ausgegangen, dass Trump die angekündigten Importzölle nach seiner Vereidigung sofort umsetzen würde. Stattdessen nannte er den 1. Februar als möglichen Zeitpunkt, ab dem Zölle von 25 Prozent auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada erhoben werden sollten.

ATOMKRAFTSEKTOR UND ÖLFÖRDERER IM AUFWIND

Die Zolldrohung schickte die Währungen der beiden Länder auf Talfahrt. Der mexikanische Peso <MXN=> fiel gegenüber dem Dollar um 0,7 Prozent, der kanadische Dollar <CAD=> rutschte zeitweise auf ein Fünfjahrestief von 0,689 US-Dollar. Der Dollar-Index <=USD> zog dagegen um bis zu 0,7 Prozent auf 108,79 Punkte an, nachdem er über Nacht 1,2 Prozent verloren hatte.

Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem die Aktien aus dem US-Atomkraftsektor. Die Papiere von Unternehmen wie Nuscale <SMR.N>, Oklo <OKLO.N> und Nano <NNE.O> schnellten um 14,3 bis mehr als 20 Prozent in die Höhe. Auch Ölförderer wie Schlumberger <SLB.N> und Kinder Morgan <KMI.N> gewannen bis zu 3,5 Prozent. Trump hat den nationalen Notstand ausgerufen, um die Energieförderung zu steigern. Dabei hatte der designierte US-Energieminister Chris Wright angedeutet, dass er der Öl-, Gas- und Kernkraftproduktion Vorrang einräumen würde. Die Aussicht auf eine Steigerung der Förderung in den USA drückte die Preise am Ölmarkt: Die US-Rohölsorte WTI <CLc1> verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 76,08 Dollar je Fass (159 Liter).

Unter die Räder gerieten dagegen die Aktien der Firma des neuen US-Präsidenten. Trump Media & Technology <DJT.O> rutschten nach der Eröffnung um mehr als neun Prozent ab. "Die Aktionäre von Trump Media könnten überrascht sein, dass sich der neue Präsident positiv über die konkurrierende Social-Media-Plattform TikTok geäußert hat", sagte Dan Coatsworth, Analyst beim Broker AJ Bell.

KLAGE WEGEN ILLEGALER REZEPTE DRÜCKT WALGREENS

Für Gesprächsstoff bei anderen Einzelwerten sorgte Walgreens Boots Alliance <WBA.O>. Das US-Justizministerium hat der Apothekenkette vorgeworfen, wissentlich Rezepte für süchtig machende Schmerzmittel ausgestellt zu haben, für die es keinen medizinischen Zweck gegeben habe. Die Aktie rutschte nach der Klage um mehr als 13 Prozent ab.

Ein Zuschuss der US-Regierung für die Entwicklung eines Vogelgrippe-Impfstoffs bescherte unterdessen Moderna <MRNA.O> einen Kurssprung. Die Titel des US-Biotechnologieunternehmens kletterten nach der Ankündigung um 5,5 Prozent.

Die Anleger deckten sich auch mit 3M <MMM.N> ein. Die Titel des Herstellers von Klebeband, Post-it-Notizzetteln und Elektrowerkzeugen legten nach starken Zahlen um 5,4 Prozent zu.

Die Papiere des US-Chipkonzerns Intel <INTC.O> rückten indes um knapp drei Prozent vor. Damit weiten sie ihre Gewinne von gut neun Prozent am Freitag aus. Wie das auf die Chipbranche spezialisierte Online-Nachrichtenportal SemiAccurate zum Wochenschluss berichtet hatte, erwägt ein ungenanntes Unternehmen, Intel "ganz" zu kaufen. Nun trug auch eine Hochstufung der britischen Großbank HSBC zur Kauflaune der Anleger bei.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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