*
Nasdaq und S&P 500 geben nach |
*
Dow legt ein Prozent zu |
*
Steuerpaket und Zollstreit drücken Kauflaune |
*
Tesla auf Talfahrt |
(Schwerpunkt US-Börse) |
01. Jul (Reuters) - Nach der jüngsten Rekordjagd hat |
sich die Kauflaune der US-Anleger abgekühlt. Auf die Stimmung |
drückte die Zurückhaltung von US-Notenbankchef Jerome Powell bei |
Zinssenkungen sowie das Steuersenkungs- und Ausgabengesetz von |
US-Präsident Donald Trump. Nach Rekordschlussständen am Montag |
gaben der S&P 500 <.SPX> und der Nasdaq <.IXIC> am Dienstag |
jeweils nach. Der breit gefasste S&P 500 <.SPX> verlor zeitweise |
0,4 Prozent auf 6178 Punkte, der Index der Technologiebörse |
Nasdaq <.IXIC> büßte bis zu 1,3 Prozent auf 20.105 Zähler ein. |
Dagegen konnte sich der Leitindex Dow Jones absetzen und |
Kurs auf sein im Dezember erreichtes Allzeithoch nehmen. In der |
Spitze stieg der Dow-Jones-Index um 1,2 Prozent auf 44.604 |
Zähler. |
Powell bekräftigte auf dem Zentralbankforum der EZB im portugiesischen Sintra, er könne nicht sagen, ob es zu früh sei, eine Zinssenkung im Juli zu erwägen. Die Entscheidung werde von den wirtschaftlichen Daten abhängen. Allerdings gelte es grundsätzlich, abzuwarten und mehr Erkenntnisse über die Folgen der US-Zollpolitik auf die Inflation zu sammeln. US-Präsident Trump hat Powell für seinen vorsichtigen Kurs mehrfach scharf kritisiert und ihn immer wieder zu Zinssenkungen gedrängt.
Gespannt warteten Börsianer auf weitere Handelsabkommen. US-Finanzminister Scott Bessent warnte, dass den Ländern trotz der Verhandlungen in gutem Glauben drastisch höhere Zölle auferlegt werden könnten, da die Frist für den 9. Juli näher rücke. Die Unsicherheit im Zollstreit hatte zuvor auch den Dax <.GDAXI> um ein Prozent abrutschen lassen. Auch zwischen den USA und Japan hat sich der Ton im Handelsstreit verschärft. Die Regierung in Tokio betonte, dass sie den japanischen Agrarsektor nicht opfern werde, nachdem Trump sich beschwert hatte, dass Japan nicht genug amerikanischen Reis importiere.
Unterdessen nahm der Streit zwischen Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk wieder deutlich an Schärfe zu. Trump drohte damit, die staatlichen Subventionen für den E-Auto-Hersteller Tesla <TSLA.O> und andere Musk-Unternehmen überprüfen zu lassen. Er reagierte damit auf erneute Kritik Musks an seinem neuen Steuer- und Ausgabengesetz. "Elon bekommt möglicherweise mehr Subventionen als jeder andere Mensch in der Geschichte, bei weitem." Ohne diese Unterstützung müsste Musk "wahrscheinlich seinen Laden dichtmachen" und nach Südafrika zurückkehren, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.
Tesla <TSLA.O>-Aktien brachen in der Spitze um 7,7 Prozent ein, bauten einen Teil der Verluste im Handelsverlauf aber wieder ab. Tesla meldete zudem im Juni den sechsten Monat in Folge einen Verkaufsrückgang in Schweden und Dänemark. Nach der Einführung der erneuerten Version seines Model Y in einigen europäischen Staaten legten die Neuzulassungen in Spanien und Norwegen dagegen den Angaben zufolge im Juni wieder zu.
Positive Impulse lieferte unterdessen der US-Arbeitsmarkt. Die Zahl der offenen Stellen in den USA stieg im Mai überraschend an, wie aus Daten hervorging. Dies deutet Börsianern zufolge darauf hin, dass der Arbeitsmarkt trotz der handelspolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten widerstandsfähig ist. Mit Spannung warteten Investoren nun auf den am Donnerstag erscheinenden Bericht über die Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft, der die Wetten auf eine Zinssenkung bereits im Juli neu beleben könnte.
Bei den Einzelwerten fielen die Aktien von AMC Entertainment <AMC.N> zeitweise um zehn Prozent, nachdem der Betreiber einer Kinokette mitgeteilt hatte, dass er seine Schulden durch Umwandlung von Umtauschanleihen von mindestens 143 Millionen Dollar in Aktien abbauen werde.
Dagegen stiegen Aktien der in den USA ansässigen Kasinobetreiber, nachdem die Glücksspielhochburg Macau einen Anstieg der Glücksspieleinnahmen im Juni gemeldet hatte. Die Titel von Wynn Resorts <WYNN.O>, Las Vegas Sands <LVS.N> und MGM Resorts <MGM.N> stiegen zwischen 4,5 und acht Prozent.
(Bericht von Sruthi Shankar, Nikhil Sharma, geschrieben von Stefanie Geiger, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)