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12.09.2024 /18:22:21
FOKUS 2-Europas Anleger in Kauflaune - EZB liefert Zinssenkung

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Anleger in Kauflaune

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EZB senkt Zinsen erwartungsgemäß um 25 Basispunkte

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Übernahmefantasien lassen Coba-Aktie weiter steigen

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Öl teurer wegen Hurrikan Francine
 
(Neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 12. Sep (Reuters) - Mit der erwarteten
Zinssenkung in der Euro-Zone im Rücken haben sich Aktienanleger
am Donnerstag weiter vorangewagt. Der Dax <.GDAXI> rückte um ein
Prozent auf 18.518 Zähler vor. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann
1,1 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) vollzog nach der
Zinswende im Juni den zweiten Schritt nach unten. Der für die
Finanzmärkte maßgebliche Einlagesatz, zu dem Banken bei der EZB
kurzfristig überschüssige Gelder parken, wurde um einen
Viertelprozentpunkt auf 3,50 Prozent gekappt.

Einige Börsianer gehen davon aus, dass die Geldpolitik unter EZB-Chefin Christine Lagarde restriktiv bleiben wird und weitere Senkungen erst zum Jahresende anstehen. "Grund dafür ist die nach wie vor erhöhte Inflation, die hauptsächlich auf anhaltenden Preisdruck im Dienstleistungssektor zurückzuführen ist", sagte Pimco-Portfolio-Manager und Zinsexperte Konstantin Veit. Lagarde ließ sich auf der Pressekonferenz für die nächste Sitzung des Rates im Oktober jedenfalls nicht in die Karten schauen. Die EZB sei nicht vorab festgelegt - weder in Bezug auf den Zeitpunkt noch auf den Umfang eines nächsten Zinsschritts, sagte sie. Dies hänge von den Konjunkturdaten ab.

EZB LEGT VOR - FED DÜRFTE FOLGEN

An den US-Börsen notierten die Indizes zum Handelsende in Europa ohne Schwung und uneinheitlich. Die EZB habe mit der Zinssenkung den Ton für die US-Notenbank Fed vorgegeben, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets. An den Terminmärkten wird damit gerechnet, dass die Notenbank Federal Reserve den Leitzins am 18. September um 25 Basispunkte senken wird. Mit einem größeren Zinsschritt im Umfang von 50 Basispunkten rechnen angesichts einer hartnäckig hohen Kerninflation nur noch wenige Marktteilnehmer.

Die Zinssenkungsfantasien trieben die Metallpreise an. Der Goldpreis markierte ein Allzeithoch. Die Feinunze des Edelmetalls verteuerte sich um bis zu 1,6 Prozent auf 2551,69 Dollar. Der Kupferpreis stieg um 2,2 Prozent auf 9294 Dollar je Tonne. Anleger setzten auf einen positiven Konjunktureffekt.

Beim Ölpreis ging es aufgrund der Furcht vor längeren Produktionsausfällen durch den Hurrikan Francine im Golf von Mexiko deutlich nach oben. Die Nordseesorte Brent kostete mit 72,84 Dollar je Fass 3,1 Prozent mehr. US-Öl WTI <CLc1> stieg um 3,7 Prozent auf 69,77 Dollar je Fass. Der Hurrikan Francine legt momentan etwa ein Viertel der US-Ölförderung im Golf von Mexiko lahm.

FUSIONSFIEBER ERFASST BANKENTITEL

Am Aktienmarkt hielt der Höhenflug der als Übernahmekandidat gehandelten Commerzbank <CBKG.DE> an. Die Papiere stiegen um 2,2 Prozent. Die italienische Großbank Unicredit ist an einer Aufstockung ihres Anteils am zweitgrößten börsennotierten deutschen Geldinstitut interessiert. Analysten der US-Bank JP Morgan könnte das eine Konsolidierungswelle in der europäischen Bankenbranche lostreten. Profitieren könnten mögliche Übernahmeziele wie die niederländische ABN Amro <ABNd.AS> oder die italienische Banco BPM, deren Papiere je knapp drei Prozent gewannen.

Anleger legten sich zudem europäische Technologie-Titel ins Depot: der Branchenindex <.SX8P> kletterte um zwei Prozent. Im Dax lagen die die Titel von Chiphersteller Infineon <IFXGn.DE> 1,3 Prozent im Plus. An der Wall Street ging es für Nvidia <NVDA.O> mit einem Aufschlag von rund zwei Prozent den zweiten Tag in Folge nach oben. Medienberichten zufolge will die US-Regierung dem KI-Chip-Unternehmen den Export von fortschrittlichen Chips nach Saudi-Arabien gestatten. Die KI-Fantasie sei mit voller Wucht aufs Parkett zurückgekehrt, sagte Marktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.

(Bericht von Anika Ross, Daniela Pegna, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:

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