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13.11.2024 /18:26:37
FOKUS 2-Börsen grenzen nach US-Inflationsdaten Verluste ein

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US-Inflation steigt auf 2,6 Prozent

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Experten sehen kurzfristig keinen Einfluss auf Geldpolitik

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Rekordkurssprung bei Siemens Energy

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Just Eat Takeaway steigen nach Grubhub-Verkauf
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, US-Inflation, Wall Street)
Frankfurt, 13. Nov (Reuters) - Der jüngste
US-Inflationsbericht hat die Stimmung an den europäischen Börsen
nur begrenzt aufhellen können. Der Dax <.GDAXI> notierte zum
Handelsschluss am Mittwoch 0,2 Prozent schwächer bei 19.003,11
Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> verlor 0,1 Prozent auf
4740,34 Zähler. Die wichtigsten US-Indizes <.SPX> <.IXIC>
lagen dagegen leicht im Plus.

Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im Oktober um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 2,4 Prozent im September. Doch Experten zeigten sich gelassen. "Kurzfristig stehen die Daten einer weiteren Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed im Dezember nicht entgegen", sagte etwa Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. Auch zu Beginn des neuen Jahres dürften die Zinsen demnach noch weiter sinken. Erst darüber hinaus werde der Kurs stark durch die Weichenstellungen der neuen US-Regierung beeinflusst und sei dementsprechend unsicher.

TRUMPS POLITIK SCHÜRT KONJUNKTURSORGEN IN EUROPA

Die Unwägbarkeiten der neuen politischen Situation in den USA bergen Experten zufolge auch Risiken für die europäische Wirtschaft. "Die Sorge, dass eine erneute 'America First'-Politik massiv auf die Exporte in die USA drücken könnte, kommt jetzt immer stärker zum Tragen", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die europäischen Autowerte <.SXAP> standen entsprechend unter Druck: Der Sektorindex gab ein Prozent nach. Auch Technologiewerte <.SX8P> zählten zu den Verlierern und fielen um 1,1 Prozent. Bei der Regierungsbildung schart Trump Mitstreiter wie Tesla <TSLA.O>-Chef Elon Musk um sich. Der reichste Mann der Welt soll eine neue Einrichtung für mehr Regierungseffizienz leiten.

Die Hoffnung der Anleger auf regulatorische Lockerungen nach Trumps Amtsantritt trieb indes den Bitcoin <BTC=> über die 90.000-Dollar-Marke. Die umsatzstärkste Kryptowährung kletterte um bis zu 5,9 Prozent auf 93.480 Dollar und war damit so teuer wie nie. "Dass Trump den Bitcoin beflügeln würde, war vor der Wahl weitestgehend Konsens in der Community", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. Der Republikaner hatte im Wahlkampf angekündigt, eine nationale Bitcoin-Reserve anzulegen und die USA zum "Krypto-Zentrum des Planeten" zu machen. "Dass die Mutter aller Kryptowährungen aber keine Woche später schon bei 90.000 Dollar notieren würde, überrascht doch etwas", konstatierte Oldenburger.

KURSEXPLOSION BEI SIEMENS ENERGY

Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte unter anderem Siemens Energy <ENR1n.DE>. Die Titel des Energietechnik-Konzerns hoben mit bis zu 21 Prozent so stark ab wie noch nie und markierten ein Rekordhoch von 47,13 Euro. Aus dem Handel gingen sie mit einem Plus von 19 Prozent auf 46,33 Euro. Den Analysten vom Finanzhaus Berenberg zufolge sind die Marktteilnehmer von den angehobenen Mittelfristzielen und dem geringer als befürchtet ausgefallenen Verlust vor Sonderposten positiv überrascht worden.

RWE <RWEG.DE> konnte indes mit seinem an den Finanzmärkten lange erwarteten Aktienrückkauf punkten. Die Aktien stiegen nach der Ankündigung um 6,1 Prozent.

Im SDax ging es für Auto1 <AG1G.DE> um 13,3 Prozent nach oben. Der Online-Gebrauchtwagenhändler hob nach einem Rekordquartal erneut seine Jahresziele an.

Europaweit konnten Energieaktien <.SXEP> zulegen. Der Branchenindex stieg um 1,3 Prozent. Marktteilnehmern zufolge stützten Anzeichen für ein kurzfristig verknapptes Öl-Angebot die Kurse, während sinkende Nachfrageprognosen für Anspannung sorgten. Die Ölpreise <CLc1> zogen leicht an.

An der Börse in Amsterdam beflügelte der Verkauf der kriselnden US-Tochter GrubHub die "Lieferando"-Mutter Just Eat Takeaway <TKWY.AS>. Die Aktie sprang um 16 Prozent in die Höhe.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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