New York/Singapur, 09. Nov (Reuters) - Die USA haben einem taiwanischen Hersteller Exporte von Mikrochips für Anwendungen Künstlicher Intelligenz nach China untersagt. Die Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) dürfe von Montag an keine hochentwickelten Chips an chinesische Kunden liefern, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person Reuters. Diese Chips werden häufig für KI-Programme eingesetzt. Nach den Angaben des Insiders hat das US-Handelsministerium ein Schreiben an TSMC geschickt, in dem es Exportbeschränkungen unter anderem für Chips mit Strukturen im Bereich von sieben Nanometern verhängt.
Die US-Anordnung folgt wenige Wochen nachdem TSMC das US-Ministerium darüber informiert hat, dass einer seiner Chips in einem KI-Prozessor des chinesischen Konzerns Huawei gefunden wurde. Huawei zählt jedoch zu den Konzernen, die von den USA mit Handelsbeschränkungen belegt wurden. Alle Verkäufe von Gütern der Spitzentechnologie an Huawei müssen demnach von den USA lizenziert werden.
TSMC hat bereits Lieferungen an den in China ansässigen Chipdesigner Sophgo ausgesetzt, nachdem der KI-fähige Chip im Huawei-Produkt entdeckt wurde. Das hatten informierte Kreise bereits vergangenen Monat Reuters gesagt.
Der hochentwickelte TSMC-Chip ist Bestandteil des Huawei-Chips Ascend 910B, der 2022 auf den Markt kam. Er gilt als der fortschrittlichste KI-Chip eines chinesischen Unternehmens. Wie genau der taiwanische Chip in das Huawei-Produkt gelangen konnte, blieb zunächst offen. Möglicherweise werden US-Behörden nun prüfen, ob andere Unternehmen Chips für den KI-Prozessor von Huawei umleiten. Das US-Handelsministerium lehnte eine Stellungnahme zunächst ab.
"TSMC hat regelmäßige Gespräche mit der Regierung über Exportkontrollen geführt und deutlich gemacht, dass es die nationalen und internationalen Vorschriften einhalten wird", teilte Taiwans Wirtschaftsministerium mit. Ein Sprecher von TSMC lehnte eine Stellungnahme ab und erklärte lediglich, TSMC halte Exportkontrollen ein.
(Bericht von Freifeld und Fanny Potkin, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)